Freitag, 24. Februar 2012

Bundesregierung bremst Solarenergie aus

 Da dürften wohl die Champagnerkorken geknallt haben in den Vorstandsetagen unserer vier Energiemultis. Haben doch gestern die beiden Minister Rösler und Röttgen das Ende des Solarstromes in Deutschland eingeleitet. Geht es nach dem Gesetzentwurf der Minister, sollen die Fördersätze, je nach Grösse der Anlage, um 20 - 30 Prozent, gesenkt werden. Die neue Regelung soll schon ab dem 9. März gelten. Die Eile ist nach Ansicht der Bundesregierung und der sie tragenden Energiekonzerne geboten, um einen finalen Run auf neue Anlagen zu verhindern. Hier scheint jedes nicht montierte Modul zu zählen.

 Als weitere Massnahme zur Stützung bestehender Atomkraftwerke und dem Neubau von Kohledreckschleudern, wird ab dem 1. Mai die Förderung des Solarstroms um 0,15 Cent monatlich gekürzt. Das mag wenig klingen, wenn man aber bedenkt, dass das in zwei Jahren schon drei Cent ausmacht, so kann man sich ausrechnen, wann die Energieerzeugung aus Sonnenlicht endgültig am Ende ist.

 Da sieht man mal wieder, dass Lobbyarbeit sich auszahlt. Hier eine Party, dort ein Kongress, alles in gehobenem Ambiente und natürlich inklusive An- und Abreise kostenlos für unsere Entscheidungsträger und medialen Meinungsmacher. Ganz abgesehen von den gediegenen Altherrenclubs, wie z.B. der "Atlantikbrücke", zu dessen Vorstand sich RWE-Vorstandsvorsitzender Jürgen R.Großmann zählt. Hier trifft er dann auch gleich auf die Bundestagsabgeordneten Edelgard Bulmahn, SPD; Eckhard von Kladden, CDU; Christian Lange, SPD; Omi Nouripour, Bündnis 90/Grüne und das Mitglied des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorf, FDP. In den Hinterzimmern solcher Logen lässt sich vorzüglich kungeln.

 Bei den Vorstandssitzungen trifft er dann auch den Haupt-Wahrheitsverdreher dieser Republik, Kai Diekmann von der Bild. Bei einem dieser Treffen haben die Beiden sich auch sicher die schöne Geschichte von den deutschen Zuschüssen, die nun, da die deutsche Solarindustrie am Boden liegt, weil ja fast ausschließlich nur noch die billigen Module aus China montiert würden, in Chinesische Taschen flössen. Arbeitsplätze in Deutschland würden dadurch nicht mehr geschaffen.

 Diese Geschichte wird zwar dadurch, dass sie ein Journalist vom anderen abschreibt nicht wahrer, aber sie rührt die deutsche Spiesserseele: "Wir müssen die teuren Zuschüsse zahlen und die Chinesen stopfen sich die Taschen voll." Die Deutschen sind halt immer die Betrogenen. Allerdings habe ich noch keinen Bericht darüber gehört oder gelesen, dass chinesische Wanderarbeiter hier Solarmodule auf den Dächern montieren. Aber die Wahrheit hat schon immer den Kürzeren gezogen, gegen eine gut erzählte Geschichte.

 Richtig ist jedoch, dass die Produktion von Solarmodulen zwar kapitalintensiv ist, aber durch die weitgehende Automatisierung nur noch vergleichsweise wenig neue Arbeitsplätze schafft. Arbeitsplätze werden durch die Montage der Module durch deutsche Handwerksbetriebe geschaffen und erhalten. Aber das muss man ja nicht gleich rumerzählen.

 Über diese ganze Diskussion wird dann, nicht ganz ungewollt, auch das eigentliche Ziel der Solarindustrie aus dem Sichtkreis der Öffentlichkeit gedrängt. Hauptsächlich ist es dem Erneuerbare- Energien-Gesetz doch wohl um die Vermeidung von CO2 und die Schonung der Ressourcen unserer Erde gegangen. Aber was zählt das schon gegen die Interessen des Herrn Großmann und der anderen Verschwörer aus der Energiebranche.

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