Samstag, 24. März 2012

Der deutsche Masochismus

 Irgendwie scheints mir, als rufe die ganze Nation nach einer Domina. Politiker jeglicher Couleur freuen sich über einen unbequemen Präsidenten. Nach Gauck gefragt, fällt ihnen unisono ein, der neue Präsident sei mit Sicherheit nicht immer ihrer Meinung und das sei so vollkommen in Ordnung und gut für die Politik in unserem Land.  SPD-Steinmeier sieht in Gauck sogar einen Lehrer für Demokratie.

 Journalisten gar geraten in Verzückung, wenn sie darüber schwadronieren, wem der neue Präsident alles auf die Füsse treten könnte. Dabei ist die Freude am grössten wenn es um die eigene Klientel geht. Die taz beispielsweise, beklagt, dass die Politik immer weiter nach links rückt, ja sogar Merkel jetzt den Mindestlohn fordert und freut sich darauf dass Gauck sich diesem Mainstream entgegenstellt. In welchem nach links rückenden Land die Redakteure der Hauspostille der Grünen leben, erschliesst sich mir nicht, Deutschland kann es jedenfalls nicht sein.

 Die Welt wiederum freut sich darüber, das nun auch Angela Merkel einen gestrengen Kritiker an die Seite bekomme, der sie das ein oder andere Mal zurecht weisen wird. Und der Spiegel ist hoch entzückt über den „Levitenleser“.

 Und die Bürger, der deutsche Michel? Die Deutschen sind angeblich zu 80% für Gauck als Präsident. Sie sind zu 80% für einen Präsidenten, der für die Kriege in Afghanistan und den Irak war, der nichts schlechtes an der Macht der Banken finden kann, der den Sozialstaat eher als soziale Hängematte und Entmündigung der Induvidien sieht, denn als Garantie jedes Einzelnen auf ein menschwürdiges Leben.

 Selbstkasteiung ist angesagt. Hose runter und vorgebeugt. Wir sind unartig gewesen. Wir bitten devot um Strafe. Gauck als unser gestrenger Erzieher. Wir Deutschen lieben das unterwürfige, das hündische.

 Aufrichtige, selbstbewusste Demokraten waren wir nie und werden wir anscheinend auch niemals werden. Briten, Franzosen, Us-Amerikaner kämen nie auf die Idee, sich ein Staatsoberhaupt zu wählen, dass ihnen sagt was sie zu tun oder zu lassen haben und das aus einer Position eines Oberlehrers.

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