Montag, 19. März 2012

Hinrichtungen sind Barbarei - überall, nicht nur in Weissrussland

 Die Todesstrafe ist grausam und unmenschlich und eines zivilisierten Landes unwürdig. Das gilt für alle Staaten dieser Erde.

 In Weissrussland sind am vergangenen Wochenende die Minsker U-Bahnattentäter Wladislaw Kowaljow und Dimitri Konowalow durch einen Schuss in den Hinterkopf hingerichtet worden. Diese unmenschliche Tat ist unverzeihlich und kann nur strengstens verurteilt werden.

 Es ist allerdings auch nicht nachzuvollziehen, dass das Leid der Verurteilten und derer Angehörigen zu politischen Zwecken in den westlichen Medien und von westlichen Polizikern zu Propagandazwecken missbraucht wird. Sucht man dieser Tage nach Nachrichten über Weissrussland, so findet man ausschliesslich die Berichte über die Hinrichtungen.

 Es soll hier keineswegs eine Aufrechnung der Todesurteile und Hinrichtungen gemacht werden, aber man darf doch einmal fragen, warum solche Kreuzritter der Menschlichkeit wie Marieluise Beck von den Grünen sich nicht ebenso empören über die Hinrichtungen in den USA, Saudi-Arabien, dem Irak oder Afghanistan?

 Am gleichen Tag an dem vermutlich der 26 Jahre alte Wladislaw Kowaljow  in Weissrussland hingerichtet wurde, wurde im Gefängnis McAlester in Oklahoma, USA der 46 Jahre alte Timothy Stemple durch die Giftspritze getötet. Stemple, der bis zuletzt seine Unschuld beteuerte, soll im Jahr 1996 seine damals 30-jährige Frau erschlagen und überfahren haben, um ihre Lebensversicherung zu kassieren.  Terry Hunt, ein zu lebenslanger Haftstrafe Verurteilter, belastete Stemple schwer und erhielt dafür die Möglichkeit auf Bewährung entlassen zu werden. Neuere forensiche Untersuchengen hatten zwischenzeitlich zu dem Ergebnis geführt, Hunts Angaben könnten so nicht stimmen. Eine gerichtliche Prüfung von Beweisen, die die Angehörigen Stemples zusammengetragen hatten, wurde abgelehnt. Stemple ist bereits der Achte Deliquet, der dieses Jahr in den USA hingerichtet wurde.

 Eine Woche zuvor, am 08. März wurde in Florence, Arizona der 47 Jahre alte Robert Charles Towery hingerichtet. Towery wurde verurteilt weil er 1991! in das Haus von Mark Jones in Scottdale eingebrochen war und diesen umgebracht haben soll. Towery wurde von seinem Komplizen Allen Barker belastet nachdem diesem eine Gefängnisstrafe von nur zehn Jahren zugesagt wurde.

 Am 07. März wurde in Huntsville, Texas der 52-jährige Keith Thurmond exekutiert. Thurmond wurde beschuldigt seine, von ihm getrennt lebende, Ehefrau Sharon und deren neuen Lebenspartner, Guy Fernandes, erschossen zu haben. Seit der Wiederaufnahme der Hinrichtungen 1982 wurde die Todesstrafe in Texas 480 mal vollzogen.

 Am 29. Februar  wurde Georges Rivas in EL Paso Texas durch die Giftspritze getötet. Rivas war einer der als „Texas 7“ zu traurigem Ruhm gelangten Gefängnisausbrecher von 2001. Sechs der Ausbrecher wurden, nachdem sie den Polizisten Aubrey Hawkins bei einem Überfall auf ein Sportgeschäft in Irving bei Dallas ermordet hatten zum Tode verurteilt, einer beging vor seiner Ergreifung Selbstmord. Rivas ist der Zweite der bande, der hingerichtet wurde. 2008 wurde bereits das Urteil gegen Michael Rodrigez vollstreckt.

 Ebenfalls am 29. Februar starb der geistig Behinderte 63-jährige Robert Henry Moormann durch eine Giftinjektion mit dem Mittel Pentobarbital des dänischen Herstellers Lundbeck in Arizona. Moormann hatte während eines Hafturlaubs 1984 seine Adoptivmutter Roberta Moormann geschlagen, auf sie eingestochen und sie schliesslich erstickt. Die Leiche hatte er zerstückelt und bei verschiedenen Firmen als verdorbenes Fleisch entsorgt. Er gab als Motiv an, er sei von seiner Stiefmutter als Kind und auch noch später sexuel missbraucht worden. Moormann wurde als erster Häftling in Arizona durch nur ein Mittel getötet, nachdem man zwei Tage vor der Hinrichtung festgestellt hatte, dass eines der sonst gebrauchten drei Präparate abgelaufen war. Die Hinrichtung war in sofern illegal, da es in Arizona Vorschrift ist, dem Deliquenten mindestens sieben Tage vorher die Änderung hätte mitteilen müssen.

 Am 08.Februar wurde in Mississippi der 38 Jahre alte Edwin Turner hingerichtet.  Turner hatte 1995 Eddie Brooks den Angestellten eines Truck Stops und Everett Curry der dort gerade tanken wollte, während eines Überfalls erschossen. Turner ist der 1280. Häftling an dem seit der Wiedereinführung der Hinrichtungen 1977 in den USA, die Todesstrafe vollzogen wurde.

 Am 26. Januar wurde der 38 Jahre alte Rodrigo Hernandez in Texas hingerichtet. Hernandez hatte 1994 die 38-jährige Susan Verstegen hinter einem Supermarkt überfallen, entführt, vergewaltigt und erdrosselt. Das Verbrechen war erst nach acht Jahren durch eine DNA-Probe aufgeklärt worden, der sich Hernandez in Michigan freiwillig unterzogen hatte, um auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen zu werden.

 Die erst Hinrichtung des Jahres 2012 wurde am 05. Januar im McAlester-Gefängnis in Oklahoma an dem 49-jährigen Gary Welch vollzogen. Welch hatte 1994 den 35-jährigen Robert Hardcastle in Miami, Oklahoma erstochen. Welch hatte bis zuletzt behauptet Hardcastle in Notwehr getötet zu haben.

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