Mittwoch, 18. April 2012

Fischt FDP im braunen Sumpf nach Wählerstimmen?

Ganz rechts unten, da wo sich das leuchtende Gelb der FDP verdunkelt, sich eintrübt und eine bräunliche Färbung annimmt, fischen die Liberalen jetzt nach Wählern.

 "Global Observer, Das Internetportal für Außen- und Sicherheitspolitik" nennt sich die Internetseite und sie kommt daher, als sei sie international vernetzt und hoch seriös. Gleich zwei Weltkugeln zieren den Kopf der Seite. In „Über uns“ steht dann allerdings zu lesen: „Entstanden ist „Global Oberserver“ als Weiterentwicklung der Homepage des Landesfachausschusses (LFA) II Außen- und Sicherheitspolitik der FDP Rheinland-Pfalz.“ Dieser Satz grenzt das Internationale dann doch arg ein.

 Verantwortlich zeichnet ein gewisser Michael Weis, Politikwissenschaftler und Biologe. Er ist Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Kaiserslautern im Fachbereich Sozialwissenschaften und war bei den Europawahlen 2009 Kandidat für die FDP. Dieser Michael Weis beglückt die Welt in jenem Global Observer mit einem Buchtipp: "Kriegs-Kultur, Warum wir kämpfen" von dem israelischen Militärhistoriker Martin van Creveld.

 Was in dieser Besprechung und demnach wohl auch im Buch abgesondert wird ist schon scharfer Tobak und schwer verdaulich. Da heisst es dann: „Zentrale These des Buches: Krieg ist mehr als die bloße Handlung des Kampfes. Krieg ist ein in der menschlichen Kultur und der Psyche begründeter Akt.“

 Weiter geht es dann mit hanebüchendem Blödsinn aus der Rubrik: Ich bastel mir meinen eigenen Freud: „…dass die Waffen, laut van Creveld, keine einfachen Werkzeuge sondern (quasi phallisch-sexuelle) Identifikations- und Bezugsobjekte darstellen…“

 Nach diesem Ausflug in das merkwürdige Sexualleben des Autors kommen wir nun zum kulturellen: „…die Kriegs-Kultur stellt einen unersetzlichen Baustein zum national-kulturellen Überleben dar.“ Was Krieg mit Kultur zu tun hat, weiss ich allerdings nicht. Für mich war bis jetzt Krieg der Gegenpol von Kultur.

 Da muss ich wohl falsch gelegen haben. Michael Weis, jedenfalls sieht das anders. Er zitiert van Creveld: „Länder die versuchen die Kriegskultur abzuschaffen riskieren den gesellschaftliche Zerfall…“ Aber nicht genug mit dieser eindringlichen Warnung, es ist nichts so schlimm, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte: „Sogar noch schlimmer sei es, so van Creveld, wenn die Streitkräfte „Opfer des Feminismus“ würden, weil die gesamte Kriegs-Kultur und somit „die Fähigkeit, einen Krieg zu führen“ leide.“

 Als die deutsche Armee sich noch kaiserlich nennen durfte und die ganze Welt die Pickelhaube des deutschen Soldaten zu Hohn und Spott animierten, sagte man: „Die Weiber und der Suff, die reiben die Männer uff!“ Der Sinn war in etwa der gleiche, gleich blödsinnig. Diesen ganzen militaristischen Stuss findet der FDP-Kandidat für das Europaparlament Michael Weis: „…wohl durchdacht…“

 Aus welchem Sumpf dieses Buch und der Buchtipp kommen und an wen sie sich wenden wird klar wenn man einen Blick auf den österreichischen“ Ares Verlag“ wirft in dem das Machwerkerschienen ist.

 Der "Ares Verlag" ist ein Abkömmling des „Leopold Stocker Verlages“ aus Graz, der sich schon seit den dreißiger Jahren der völkischen Sache annimmt. Zum Programm des Verlages zählen Titel wie: "Die Umerziehung des deutschen Volkes" von, dem sich der Neuen Rechten zuzählenden Caspar von Schrenk-Notzig, oder „Thesen und Glossare zum Dritten Reich“ von Hans-Dietrich Sander.

 Im Ares Verlag erscheint auch die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Neue Ordnung“ in der antisemitische und rechtsextreme Autoren eine Möglichkeit zum Publizieren ihres braunen Gedankenguts gegeben wird. Laut einem Urteil des Landgerichts für Zivilrechtssachen Graz vom 10. März 2006 darf man in Bezug auf einige Verlagspublikationen von rassistisch, antisemitisch und rechtsextrem sprechen.

 Letzte traurige Bekanntheit erlangte der Verlag durch seinen Autor Helmut Roewer. Roewer war bis zum Jahr 2000 Präsident den Thüringer Verfassungsschutzes. Er wurde gefeuert, weil er sich den wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilten Neonazi Thomas Daniel, als V-Mann hielt. Diesem zahlte er im Laufe der Zusammenarrbeit 25.000 D-Mark an Honorar, mit dem dieser wiederum rechtsextremes Propagandamaterial herstellen ließ.

 Thomas Daniel war einer der Unterstützer der Nazi-Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ die für bundesweit 10 Morde verantwortlich gemacht wird.

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