Donnerstag, 12. April 2012

Lobbyarbeit der Energieoligarchen verhindert Ausbau der erneuerbaren Energien

 Die Erzeugung ernuerbarer Energie hat im ersten Quartal diesen Jahres gegenüber dem Vorjahresquartal um bis zu 40% zugenommen. Das teilte der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit. Die Produktion von Strom aus Windkraft nahm von 11.594 GWh auf 15.682 GWh zu, das entspricht einer Steigerung von 35%. Die Solarenergie legte von 2800 GWh auf 3.900 GWh zu, was einer Steigerung von 40% entspricht. Eine insgesamt positive Entwicklung.

 Allerdings könnte diese Entwicklung noch wesentlich positiver sein, wenn die Bundesregierung den technischen Fortschritt bei den Erneuerbaren unterstützen und nicht ständig ausbremsen würde. Die vier Energieoligarchen, Eon, RWE, EnBw und Vattenfall, leisten hier sehr erfolgreich Lobbyarbeit um ihren Besitzstand zu wahren.

 So setzt die Bundesregierung weiterhin auf Grossprojekte im Kraftwerksbau. Technikdinosaurier, wie Stein- und Braunkohlekraftwerke bilden weiterhin die Grundlasterzeugung. Kraftwerke die neben ihrem klimaschädlichem CO2- Ausstoss auch unheimlich lange Zeiten brauchen, um sie hoch oder herunter zu fahren. So kommt es immer wieder vor, das die Einspeisung von Ökostrom aus Wind, Sonne oder Biomasse zu Zeiten hoher Produktion und gerigerer Abnahme abgeschaltet werden muss. Die alten und, wieder zunehmend auch neu errichteten, Dreckschleudern aber laufen weiter, weil es gar nicht möglich ist, sie schnell herunter zu fahren.

 Soll die Produktion erneuerbarer Energien aber weiterhin ausgeweitet werden, so muss man vermehrt auf intelligente Stromerzeugung, sogenannte Smart Grids, setzen. Diese Anlagen erkennen Schwankungen bei Erzeugung und Verbrauch und schalten automatisch, schnell reagierende Kraftwerke ab oder fahren bei Bedarf zusätzliche Stromerzeuger zu.

 Ein weiterer Hinderungsgrund für den Ausbau der erneuerbaren Energie ist die grosse räumliche Entfernung von Erzeugung und Verbrauch. So wird der grösste Teil der Windenergie in den küstennahen Regionen erzeugt. Schon heute kommt es vor, dass bei guten Windverhältnissen die Anlagen an Nord- und Ostsee abgeschaltet werden müsse, weil das Stromnetz überlastet ist.

 Die grossen Stromerzeuger und, von ihnen beeinflusst, auch die Bundesregierung und nahezu die gesamte politische Kaste, setzen aber weiterhin auf riesige Windparks vor den Küsten. So macht zum Beispiel RWE immer wieder Fernsehwerbung mit dem entstehenden Windpark vor Amrum. Aus den bereits dort stehenden Anlagen ist aber noch leine Kilowattstunde Strom ins Netz geflossen, weil die bestehenden Netze dafür nicht ausreichen.

 So lässt sich prima argumentieren, man wolle ja in saubere Energie investieren, aber der böse Wutbürger verhindere den Ausbau durch Proteste gegen den Bau von Stromtrassen. Die sinnvollere Alternative, den Strom in kleinen Anlagen dort zu produzieren, wo er auch verbraucht wird, wird erst gar nicht dikutiert.

 Auch das Problem der Speicherung von zeitweiliger Mehrrproduktion von Strom, als der Markt abnimmt, wird zwar immer wieder angesprochen, aber es fehlt am zielorientierten Handeln. Die Techniken sind längst da. Die Politik müsste nur endlich durch gezielte Programme deren Umsetzung anschieben.

 Das aber ist nicht im Sinne der Energieoligarchen. Die brauchen eine Politik, die auf grosse Anlagen setzt, die nur sie mit ihrer gewaltigen Kapitalkraft umsetzen können. Um die Amortisation des eingesetzten Kapitals auch zu sichern, verlangen sie von der Bundesregierung Bestandsgarantien. Bei einem neu zu errichtenden Kohlekraftwerk sind das dann gern schon mal vierzig Jahre und mehr. Das heisst, für mindestens die nächsten vierzig Jahre werden umweltschonende Anlagen in gleicher Leistungsgrösse nicht errichtet.

 Eine weitere Entwicklung hin zu einer sauberen, intelligenten Energieerzeugung ist nur möglich, wenn der Einfluss der grossen Vier der Energiewirtschaft stark beschnitten wird. Energiepolitik kann in Zukunft nicht mehr den Gewinninteressen einiger Weniger unterworfen sein. Sie muss sich ausschliesslich an Umweltschutz, dem Schonen der immer knapper werdenden Resourcen und  den Bedürfnissen der Menschen orientieren.

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