Montag, 16. April 2012

Taliban demütigen die westlichen Verbündeten

 Die afghanischen Taliban haben offensichtlich am Wochenende ihre Frühjahrsoffensive gestartet. Sie griffen mehrere Botschaften, darunter die Deutsche, und das afghanische Parlamentsgebäude an. Sie demonstrierten damit ihre Stärke und die Unsinnigkeit der westlichen Ausstiegsstrategie. Die sieht vor, den afghanischen Sicherheitskräften bis 2014 die gesamte Verantwortung für die innere Sicherheit des Landes zu überlassen. Die Truppen der USA und ihrer Verbündete wollen dann das Land vollständig verlassen.

 Der dann 13 Jahre andauernde Krieg wird so enden wie er begonnen hat, mit der Regentschaft der Taliban in den meisten Teilen des Landes und einiger, von kriminellen Warlords beherrschten Enklaven. Man wolle das Land von der Geisel der Taliban und des radikalen Islamismus befreien, man wolle der Bevölkerung Demokratie und Freiheit, den Frauen Bildung und Gleichberechtigung bringen, das Land wirtschaftlich entwickeln, Strassen, Brunnen und Schulen bauen, den Mohnanbau und den Heroinschmuggel unterbinden, Terrorismus ausrotten und unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen, so sollte uns weis gemacht werden.

 Diese Wahnvorstellung von der Überlegenheit des Westens und seiner Kultur hat zehntausenden Menschen das Leben und die Gesundheit gekostet, afghanischen Frauen, Kindern, Zivilisten und Kämpfern und jungen Menschen aus der ganzen Welt, die als Krieger an den Hindukusch geschickt wurden. Keines der Ziele ist auch nur annähernd erreicht worden. Die USA und ihre Verbündeten sind auf ganzer Linie gescheeitert.

 Die amerikanische Regierung verhandelt schon seit geraumer Zeit mit den Taliban in Quatar über einen „ehrenvollen“ Rückzug aus Afghanistan. Der Nahostexperte Michael Lüders bestätigte im ZDF: „Die USA haben den Taliban zugesichert, sollten sie, die Taliban, den amerikanischen Soldaten einen Abzug ohne Gesichtsverlust gewähren, so könnten sie anschliessend in Afghanistan machen was sie wollten.“ Selbst dieses Minimalziel sollen die Taliban den Amerikanern verweigert haben. Ergebnis: bedingungslose Kapitulation! Abzug der Besatzungsmächte mit Schimpf und Schande.

 Besonnene Kräfte in Deutschland, wie die Partei „Die Linke“ oder Politiker, wie der Grüne Christian Ströbele verlangen schon seit Jahren einen Abzug aus Afghanistan. Sie werden dafür seit eben so vielen Jahren von der veröffentlichten Meinung der Verantwortungslosigkeit geziehen. Man könne doch die afghanische Bevölkerung nicht allein lassen und die Frauen etwa wieder unter die Burka zwingen. Christian Ströbele wird seit Jahren vom Fraktionsvorstand seiner eigenen Partei, „Bündnis 90/Die Grünen“ das Rederecht im Bundestag zum Afghanistankrieg verwehrt.

 Mahnende Stimmen wollte niemand hören. Man rückte die Gegner des Krieges in die Nähe von Vaterlandsverrätern und bastelte fleissig an einer zweiten Dolchstoß-Legende. Es fehle den Soldaten, die in der Fremde ihre Pflicht, und mehr als das, täten, an der Unterstützung aus der Heimat. Ja sie fühlten sich von den Politikern und grossen Teilen der deutschen Bevölkerung verraten und im Stich gelassen.

 Nun werden die Verbündeten wie die geprügelten Hunde aus Afghanistan abziehen, geschlagen und gedemütigt. Aber gelernt haben sie daraus nichts. Schon plant man die nächsten Völker zu befreien von Diktatur und Gewalt, ob die nun wollen oder nicht. Nach Libyen sind nun Syrien und der Iran auf der liste der Kruzzügler. Angst vor dem radikalen Islamismus? In weiten Teilen der Welt sieht man das wohl etwas anders.

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