Die afghanischen Taliban haben offensichtlich am Wochenende ihre
Frühjahrsoffensive gestartet. Sie griffen mehrere Botschaften, darunter
die Deutsche, und das afghanische Parlamentsgebäude an. Sie
demonstrierten damit ihre Stärke und die Unsinnigkeit der westlichen
Ausstiegsstrategie. Die sieht vor, den afghanischen Sicherheitskräften
bis 2014 die gesamte Verantwortung für die innere Sicherheit des Landes
zu überlassen. Die Truppen der USA und ihrer Verbündete wollen dann das
Land vollständig verlassen.
Der dann 13 Jahre
andauernde Krieg wird so enden wie er begonnen hat, mit der Regentschaft
der Taliban in den meisten Teilen des Landes und einiger, von
kriminellen Warlords beherrschten Enklaven. Man wolle das Land von der
Geisel der Taliban und des radikalen Islamismus befreien, man wolle der
Bevölkerung Demokratie und Freiheit, den Frauen Bildung und
Gleichberechtigung bringen, das Land wirtschaftlich entwickeln,
Strassen, Brunnen und Schulen bauen, den Mohnanbau und den
Heroinschmuggel unterbinden, Terrorismus ausrotten und unsere Freiheit
am Hindukusch verteidigen, so sollte uns weis gemacht werden.
Diese
Wahnvorstellung von der Überlegenheit des Westens und seiner Kultur hat
zehntausenden Menschen das Leben und die Gesundheit gekostet,
afghanischen Frauen, Kindern, Zivilisten und Kämpfern und jungen
Menschen aus der ganzen Welt, die als Krieger an den Hindukusch
geschickt wurden. Keines der Ziele ist auch nur annähernd erreicht
worden. Die USA und ihre Verbündeten sind auf ganzer Linie gescheeitert.
Die
amerikanische Regierung verhandelt schon seit geraumer Zeit mit den
Taliban in Quatar über einen „ehrenvollen“ Rückzug aus Afghanistan. Der
Nahostexperte Michael Lüders bestätigte im ZDF: „Die USA haben den
Taliban zugesichert, sollten sie, die Taliban, den amerikanischen
Soldaten einen Abzug ohne Gesichtsverlust gewähren, so könnten sie
anschliessend in Afghanistan machen was sie wollten.“ Selbst dieses
Minimalziel sollen die Taliban den Amerikanern verweigert haben.
Ergebnis: bedingungslose Kapitulation! Abzug der Besatzungsmächte mit
Schimpf und Schande.
Besonnene Kräfte in Deutschland,
wie die Partei „Die Linke“ oder Politiker, wie der Grüne Christian
Ströbele verlangen schon seit Jahren einen Abzug aus Afghanistan. Sie
werden dafür seit eben so vielen Jahren von der veröffentlichten Meinung
der Verantwortungslosigkeit geziehen. Man könne doch die afghanische
Bevölkerung nicht allein lassen und die Frauen etwa wieder unter die
Burka zwingen. Christian Ströbele wird seit Jahren vom Fraktionsvorstand
seiner eigenen Partei, „Bündnis 90/Die Grünen“ das Rederecht im
Bundestag zum Afghanistankrieg verwehrt.
Mahnende
Stimmen wollte niemand hören. Man rückte die Gegner des Krieges in die
Nähe von Vaterlandsverrätern und bastelte fleissig an einer zweiten
Dolchstoß-Legende. Es fehle den Soldaten, die in der Fremde ihre
Pflicht, und mehr als das, täten, an der Unterstützung aus der Heimat.
Ja sie fühlten sich von den Politikern und grossen Teilen der deutschen
Bevölkerung verraten und im Stich gelassen.
Nun werden
die Verbündeten wie die geprügelten Hunde aus Afghanistan abziehen,
geschlagen und gedemütigt. Aber gelernt haben sie daraus nichts. Schon
plant man die nächsten Völker zu befreien von Diktatur und Gewalt, ob
die nun wollen oder nicht. Nach Libyen sind nun Syrien und der Iran auf der liste der Kruzzügler. Angst vor dem radikalen Islamismus? In weiten Teilen der Welt sieht man das wohl etwas anders.
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