Mittwoch, 24. Dezember 2014

Wie Jan Fleischhauer vom Spiegel dumpfen Fremdenhass nutzt, um mit den Kritikern des Mainstreams abzurechnen

 Es stand ja zu erwarten, dass früher oder später die Pegida-Aufmärsche missbraucht würden um abzurechnen mit dem Volk, mit denen, die sich nicht mehr lenken lassen, die nicht mehr unbesehen glauben wollen, was ihnen da morgens zum Kaffee und abends zum Feierabendbier serviert wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die dumpfe Fremdenfeindlichkeit und den ekelhaften Hass auf alle die anders sind, die eine andere Hautfarbe oder eine andere Religion haben, teilt oder nicht.

 Natürlich erfüllt es mich mit Scham, wenn ich sehe, dass sich 17.000 Menschen in Dresden versammeln um gegen die angebliche Überfremdung, die Islamierung Deutschlands zu protestieren. Natürlich bin ich empört darüber, dass gegen Menschen die aus Angst um Leib und Leben oder aus purer Not zu uns kommen gehetzt wird. Menschen, die uns nichts nehmen, die nur Leben wollen und die uns, wenn wir sie nur lassen würden, eine Menge zu geben hätten. Damit meine ich nicht nur die Bereicherung unserer Kultur. Diese Menschen würden auch unseren Wohlstand mehren durch ihre Arbeit, ihr Wissen und ihren Fleiß.

 Wir aber verweigern ihnen das Arbeiten, wir pferchen sie zusammen in Baracken, die nicht einmal mehr diesen Namen verdienen. Wir pferchen sie zusammen, egal aus welchem Winkel der Welt sie kommen, ob sie weiße, gelbe, braune oder schwarze Haut haben. Für uns gibt es nur zwei Kategorien von Menschen, uns und die Fremden.

 Und so geht es denn den meisten Journalisten auch gar nicht um die Kritik an den Fremdenhassern, die da Montag für Montag auf die Strasse gehen, von Montag zu Montag mehr werden. Für sie ist das nur der Anlass dafür, ihre überkommenen Ansichten von einer Demokratie, wie sie sie verstehen, den Menschen erneut überzustülpen.

 Jan Fleischhauer nennt auf Spiegel-online denn auch gleich die wahren Totengräber der deutschen Kastendemokratie. Die, die da in Dresden demonstrieren, das ist der
 „Aufmarsch der Netzverschwörer“
 Die letzten Monate waren schwer für die feinen Damen und Herren in den Redaktionen der etablierten Massenmedien. Waren sie es doch gewohnt, dass ihre Berichte, ihre Kommentare konsumiert wurden, wie schlecht gemachtes Essen und dass sich die Konsumenten, wenn ihnen das Gelesene wieder hoch kam, weil es unverdaulich war, auch noch dafür entschuldigten. Im Netz hatte sich eine Gegenöffentlichkeit gebildet, die nicht alles schluckte. Menschen stellten eigene Recherchen an und der Schwarm begann Intelligenz zu entwickeln. Hohn und Spott mussten jene aushalten, die sich bisher für unangreifbar hielten. Sicher wird viel Blödsinn verbreitet im Netz und manches mag sogar gefährlich sein, aber das Netz ist basisdemokratisch. Jeder kann sprechen, wenn er es denn will und jeder kann lesen, wenn er es denn will. Die Meinung muss sich aber auch jeder selbst bilden. Ein Umstand der für die professionellen, gut bezahlten Meinungsbildner schier unerträglich zu sein scheint.

 Zustände, die besonders für solche rechtskonservativen Schreiberlinge wie Fleischhauer nartürlich Ausdruck blanker Anarchie sind. Er bestreitet rundweg das Recht auf freie Meinungsäusserung:
„Aus der Tatsache, dass jeder beim Wahlgang eine Stimme hat, folgt noch nicht, dass auch jeder für sich gleich viel Gehör beanspruchen kann.“
Das ist Demokratie wie sie die Fleischhauers dieser Welt verstehen. Das dumme Volk möge sich einmal alle vier Jahre bewusst werden, welche größe Gnade ihm wiederfährt, wenn man es wie eine Herde dämlicher Lämmer zur Wahlurne treibt, auf dass es wählen möge zwischen der Alternativlosigkeit die es von denen, die sich als Elite fühlen, vorgesetzt bekommt. Danach möge es sich schweigend und erduldend regieren lassen, bis zur nächsten Wahl.

 Da ist es dann auch schon fast selbstverständlich, dass Fleischhauer ausgrenzt:
„Mit Menschen, die ihr Weltbild vor allem aus Blogs und Webseiten zusammenklauben, die sich als Gegenöffentlichkeit verstehen, wird es schwer, eine Ebene der Verständigung zu finden.“
 Klare Kante gegen Menschen von denen Fleischhauer vermutet,
„dass es kein Zeitungsabonnement mehr gibt, das sie kündigen könnten, weil sie schon vor langer Zeit aufgehört haben, Tageszeitungen zu lesen. Wahrscheinlich sehen sie auch keine "Tagesschau" und keine "Tagesthemen" oder eine andere Informationssendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, gegen den sie so eifrig ihre Plakate schwenken.“
 Es macht stutzig, dass der smarte Herr mit der unsäglichen Brille sich nicht mit einem Wort mit der Problematik des des Fremdenhasses auseinandersetzt. Aber wie soll er auch? Ein Mann der auf der Internetseite „Die Achse des Guten“, des Gewaltpredigers gegen den Islam, Henryk M. Broder schreibt, hat wahrscheinlich wenig Berührungsängste mit Menschen, die gegen eine Islamisierung des Abendlandes auf die Strasse gehen.

 Fleischhauer liegt nichts an den Flüchtlingen, die bei uns Schutz für sich und ihre Familien suchen vor den Bomben und Granaten oder dem drohenden Hungertod. Zu groß ist die Angst, irgendeines schönen Abends könnten diese Menschen auch einmal an seiner Designertür stehen oder in der Auffahrt der Tiefgarage liegen, wenn er seinen Porsche vor dem Pöbel in Sicherheit bringen will. Ihm geht es nur um die alte Ordnung, des wir hier oben und ihr da unten, die sich langsam aufzulösen beginnt. Ihm geht es um die eigenen Privilegien und um den Erhalt der Führungskaste, zu der er sich zählt.

 Da ist es wohlfeil, die Leute, die sich ohne dafür einen Cent zu bekommen Tag für Tag bemühen anderen Menschen Sichtweisen näher zu bringen, die in der etablierten Presse nicht vorkommen, weil sie den „Besitzern der Wahrheit“ und der Zeitungen und Fernsehsender gefährlich erscheinen, über einen Kamm zu scheren und ohne Ansehen der Person, einzureihen in den Zug der rechten Fremdenhasser in Dresden.

 Ohne auch nur mit einem Wort darauf einzugehen, für oder gegen was da in Dresden demonstriert wird, nimmt er die Demonstrationen als Synonym für das was kommen wird, wenn nicht mehr das Geld und der Dünkel, also Menschen wie er, Jan Fleischhauer, die Welt der Meinungsäusserung regiert und dominiert:
Wir haben jetzt eine genauere Vorstellung von einem solchen Gemeinwesen. Wir müssen dazu nur nach Dresden, Bonn oder Berlin schauen, wo jeden Montag Menschen ihrem Ärger Luft machen, die bei der Suche nach Informationen statt der von ihnen geschmähten "Mainstreampresse" vorzugsweise Stellen im Netz vertrauen, die keinem etablierten Medium mehr zuzuordnen sind.“
 Er kommt nicht einmal ansatzweise auf die Idee, dass die Blasierten seinesgleichen, selbst die Schuldigen sind für die Misere in der sie sich befinden. Die, die Leserbriefe zensieren, die Kommentare unterdrücken, die Lügen verbreiten, ohne die geringsten Skrupel. Die, die erwarten, dass die Menschen den Müll für die Realität halten, den sie in Fernsehsendungen wie „Bauer sucht Frau“, „Frauentausch“, „Deutschland sucht den Superstar“ über ihren Köpfen ausgeschüttet bekommen. Oder dass sie brav und ergeben die Zwangsgebühren für das öffentlich- rechtliche Fernsehen zahlen, für die unzähligen und unsäglichen Seifenopern und Schnulzenfilme, die ihnen Abend für Abend die Wohnzimmer verschmutzen. Fleischhauer differenziert nicht gern, er pauschalisiert, dämonisiert und zur Not kriminalisiert er auch skrupellos:
Wer offizielle Statistiken für Blendwerk hält, glaubt auch, dass aus Russland die Rettung kommt, die Bilderberger die Welt regieren und es der Mossad war, der die Türme des World Trade Center zum Einsturz brachte.
 Für diese Verwirrten sind dann „der Verfassungsschutz“  und der „Wasserwerfer“ zuständig.

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