Mittwoch, 24. Mai 2017

ARD-Berichterstattung stösst auf Kritik bei renommiertem US-amerikanischem Medieninstitut

 Die ARD hat es zu einer fragwürdigen Berühmtheit gebracht. Das renommierte "Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy" der "Harvard Kennedy School" in Cambridge, Massachusetts, USA hat eine Untersuchung der Medienberichte über die ersten hundert Tage der Präsidentschaft Donald Trumps veröffentlicht. Grundlage der Untersuchung war die Berichterstattung über Trumps Regierungstätigkeit basierend auf die drei Printmedien: The New York Times, The Wall Street Journal, and The Washington Post und den wichtigsten Nachrichtensendungen von vier US-Fernsehsendern, CBS Evening News, CNN’s The Situation Room, Fox’s Special Report, and NBC Nightly News. talkshows flossen nicht in die Untersuchung ein.

 Drei europäische Medien wurden ebenfalls mit einbezogen in die Untersuchung: Financial Times, BBC und die Berichterstattung der ARD.

 Die Untersuchung stellt fest, dass die US-Medien sich um die Frage, ob Trump grundsätzlich geeignet sei, Präsident der vereinigten Staaten zu sein, mehr oder weniger herumdrücken (worked around the edges of that issue). Die europäischen Journalisten waren in diesem Punkt mit Ausnahme der BBC, die einer Unparteilichkeitsregel unterliegt, welche eine solche Berichterstattung verbietet, weniger zurückhaltend. Europäischen Journalisten, machten aber wiederum ihre kritische Berichterstattung, so der Report, weniger an konkreten politischen Ereignissen, als vielmehr an der Frage, ob Donald Trump psychisch in der Lage sei, das Amt auszufüllen.

 Journalisten der ARD, Deutschlands öffentlich-rechtlicher Sendeanstalt, unterliegen nicht den selben, rigiden Regeln der BBC. 
"Trumps Eignung für die Präsidentschaft war das Leitmotiv der ARD",
schreibt das Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy.

 Im Januar, befasste sich ein Fünftel (20 Prozent) der Trump-Berichterstattung der ARD mit der charakterliche Eignung - oder eben die Nicht-Eignung Trumps. Beim Thema der Berichterstattung im "Ersten" blieb sich die ARD auch im Februar treu.  18 Prozent der Trump-Berichterstattung befassten sich nicht etwa mit Berichten über konkrete politische Ereignisse oder Handlungen des Präsidenten sondern beschäftigten sich abermals mit Trumps persönlicher Eignung für das Amt.

 Im März und im April liess dann das Interesse der ARD für Trump etwas nach:
"aber es belief sich dennoch auf etwa 10 Prozent der ARD-Berichterstattung. Sogar diese reduzierte Anzahl überstieg das Niveau jedes der, von uns untersuchten U.S.-Medien in beiden Monaten",
schreibt das Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy, und fährt fort:
"Und die ARD Journalisten waren eindeutig in ihrem Urteil - 98 Prozent ihrer Auswertungen von Trump's Eignung für den Job des Präsidenten der USA waren negativ, nur 2 Prozent waren positiv",
zeigen sich die Wissenschaftler hoch erstaunt. Die ARD lag mit 98% negativer Berichterstattung weit aller anderen Medien, auch denen der in den USA erscheinenden Publikationen. Die Grafik unten zeigt die Tendenzen der Berichterstattung über Trump in den ersten 100 Tagen seiner Regentschaft in den untersuchten Medien.

 Tendenz der Trump-Berichterstattung in den Presse-Publikationen
  Die Untersuchung des "Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy" fördert eine andere erschreckende Wahrheit über die innere Verfasstheit unserer Medien zu Tage. Während die Bewertungen Trumps in allen beobachteten Medien im Vergleich zu den Bewertungen von Fox News weit auseinander gingen und erheblich kritischer waren als bei Fox News, war man sich in der positiven Bewertung des völkerrechtswidrigen Raketenangriffs der USA auf die syrische Luftwaffenbasis im rauschenden Beifall einig. Fox News bewertete den Angriff zu 80% positiv, die restlichen Medien, einschliesslich der ARD zu 79%.

 Diese Tatsache lässt nur einen Schluss zu: Trump muss nur Bomben werfen, Krieg führen, das Völkerrecht brechen und Menschen umbringen, schon sind die Wächter von Demokratie und Freiheit einhellig auf seiner Seite.

 Abschliessend stellt das Institut fest:
"Unsere Analyse der Berichterstattung über die ersten 100 Tage von Trumps Regierungszeit hat ergeben, dass die Presse mit Ausnahme der gerichtlich angefochtenen Einwanderungsverordnung, nur minimal über Trumps Präsidentenverfügungen berichtete. Er hat eine große Anzahl von ihnen herausgegeben, die alles von der Finanzregulierung bis zum Klimawandel abdeckten. Gemeinsam auf diese Verfügungen, die über die Einwanderung einmal beiseite gelassen, entfielen weniger als 1 Prozent der Trump-Berichterstattung, und selten haen die Medien darüber berichtet, wie eine Präsidentenanweisung umgesetzt wurde."
Die Macher der Mainstream-Medien bekommen von den Wissenschaftler harte Kritik ins Stammbuch geschrieben:
 "Journalisten würden auch gut daran tun, weniger Zeit in Washington zu verbringen und mehr Zeit an Orten, wo die Politik das Leben der Menschen beeinflusst. Wenn sie dies während der Präsidentschaftskampagne getan hätten, hätten sie nicht verpasst, was den Sieg Trumps zu Grunde liegt - das Verblassen des amerikanischen Traums für Millionen von einfachen Menschen."
 Und es gibt einen Ratschlag für die Journalisten, wie sie ihre arg ramponierte Glaubwürdigkeit in der breiten Masse der Bevölkerung wiederherstellen könnten, die abgesehen von der Örtlichkeit auch für die ARD und die gesamte deutsche Presselandschaft ihre Gültigkeit hat:
"Journalisten konzentrieren sich auf die Macht-Spielchen in Washington - wer ist gerade oben und wer ist unten, wer ist immer besser als andere, wer kann eine faszinierende Geschichte liefern. Am Ende des Tages ist das nur interessant für Polit-Junkies. Solch eine Berichterstattung ist weit so davon entfernt vom Leben der US-Bürger, um sie zu lehren, dass das politische System nicht für sie da ist oder auch nur für sie spricht."


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