Freitag, 3. November 2017

ARD-Aktuell: New York, Mogadischu, Ost-Ghouta, drei Ereignisse, dreimal Manipulation der Zuschauer

 Täglich werden wir durch die Medien manipuliert. Allein durch die Auswahl der Beiträge, die uns das Fernsehen vorsetzt, wird unsere Meinungsbildung beeinflußt. Nun muß man aber auch anerkennen, dass die Medienanstalten natürlich eine Auswahl der ihnen täglich angebotenen Beiträge treffen müssen. Und dabei ist es zwangsläufig, dass diese nicht allen gefallen.

 Wenn aber die Auswahl und die Gewichtung der Geschehnisse über die berichtet wird immerfort die gleiche ist, dann verzerrt sich sehr schnell der Blick auf die Welt. Wenn z. B. wie hier dargestellt über einen Terreorangriff in der westlichen Welt deutlich detaillierter und intensiver berichtet wird als über einen in der dritten Welt, der den Menschen dort mindestens genau so viel Leid bringt wie der in New York, und wenn dieses regelmäßig geschieht, dann setzt sich bei den Menschen der Eindruck fest, wir im Westen hätten am meisten unter dem Terror zu leiden, obwohl es eher andersherum ist.

Wenn es den Tagesthemen dann auch noch wichtiger erscheint, eine mühsam, unter Mißachtung aller menschlichen Werte zusammenkonstruierte Propagandageschichte ausgedehnt über 6 Minuten zu senden, anstatt über die Opfer eines brutalen Bombenterrors über die Hintergründe und Zusammenhänge, dann gerät die Berichterstattung vollends aus den Fugen. Wir werden nicht mehr informiert, sondern manipuliert.


New York

 Am 13. Oktober hat es in New York eine schwere Terrorattacke gegeben. 8 Menschen kamen dabei ums Leben, mehrere wurden, zum Teil schwer verletzt. Ein Mann war mit einem geliehenen Van auf einen Fahrradweg entlang des Hudson Rivers gefahren und hatte dabei die Menschen niedergefahren. Die Tagesthemen berichteten bereits wenige Stunden nach der Bluttat ausführliche 4:14 Minuten.

 Augenzeugen kamen zu Wort, der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio setzte sich in Szene und selbst der von ARD-Aktuell so verachtete US-Präsident Donals Trump kam mit einem seiner, so oft belachten, Tweets zu Wort. Die Tagesthemen zeigten uns den demolierten Van, ein völlig zerstörtes Fahrrad, den mit Flatterbändern abgesperrten Fahrradweg, patrollierende Polizisten. Google Earth wurde bemüht um Anhand von Luftaufnahmen den Weg des Vans nachzuzeichnen und zum Schluss musste dann noch der bedauernswerte Korrespondent der ARD in New York Markus Schmidt den Zuschauern erklären, dass er eigentlich eigentlich nichts wisse.

 Susanne Stichler im Tagesthemenstudio in Hamburg:
"Markus Schmidt ist in New York am Ort des Anschlags. Was weiß man denn bisher über die Hintergründe?"
Markus Schmidt in New York vor den roten und blauen Blinklichtern eins Einsatzfahrzeuges stilgerecht in Szene gesetzt:
"Nur herzlich wenig."
Aber die Welt schien ab jetzt nur noch ein Thema zu kennen: Den Anschlag von New York. Das setzte sich auch am nächsten Tag, dem 1. November so fort. Die Tagesschau berichtete zwischen 6:00 Uhr am Morgen und 17:00 am späten Nachmittag fast stündlich. Ausser um 10:00 und um 13:00, als diese Aufgabe vom Mittagsmagazin übernommen wurde.

Um 6:00 Uhr widmete die Tagesschau 1:05 Minuten seiner insgesamt 2:31 Minuten Sendezeit; um 7:00 Uhr 1:11 Minute von 2:54 Minuten Sendezeit; um 8:00 Uhr waren es gar 1:14 Minute von 2:39 Minuten Sendezeit. die längere Sendezeit der 9:00 Uhr Tagesschau von 4:16 erlaubten auch einen umfangreicheren Bericht aus New York. Wieder wurde knapp die Hälfte der Sendezeit dafür aufgewendet, 2:02 Minuten. In den restlichen Sendungen am Vor- und Nachmittag waren die Beiträge etwa gleichlang, etwas über zwei Minuten bis dann in der Hauptsendung um 20:00 Uhr noch einmal mächtig draufgesattelt wurde.

 In den 4:32 Minuten hatten die Redakteure von ARD-Aktuell dann auch wieder in ihr gewohntes Fahrwasser zurückgefunden. Es setzte ein gehöriges Mass an US-amerikanischer Innenpolitik, bei der Trump erwartungsgemäss ordentlich sein Fett wegbekam. Was das den deutschen Fersehzuschauer interessieren soll, bleibt aber wohl ausschliesslich den seltsamen Erkenntnissen des Dr. Gniffke vorbehalten.

Allerdings hatte die Tagesschau noch ein besonderes Bonmot für seine Zuschauer bereit. Zu den Worten des Sprechers aus dem Off:
"Am Tag nach dem Terror ringen die USA um den richtigen Weg den "American Way of Life" zu verteidigen",
zeigte uns die Kamera die Freiheitsstatue vor der Skyline von Manhattan. Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte. Nun wusste auch der Dümmste worum es geht.




Mogadischu

 Am 28. Oktober hatte es bereits den zweiten schweren Terroranschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu es innerhalb weniger Tage gegeben. 27 Menschen kamen ums Leben und etliche wurden verletzt. Die Attentäter brachten zunächst zwei Autobomben zur Explosion und stürmten dann ein Hotel.

 Ein Zusammenschnitt von Agenturmaterial von gut 30 Sekunden, hinterlegt mit einem Text aus dem Off reichten der Tagesschau um 20:00 Uhr scheinbar aus, um ihre Zuschauer umfassend zu informieren. Der in etwa gleiche Beitrag war in den Nachrichtensendungen der Tagesschau über den Tag hinweg gezeigt worden.


Ost-Ghouta, Syrien

In den Tagesthemen um 23:13 Uhr waren die 27 Terroropfer von Mogadischu dann nicht einmal mehr Geschichte. Tote "Neger" eben - noch dazu auf der falschen Seite der Geschichte - Bürger eines Schurkenstaates.

Tote Syrer, noch dazu Kinder und aus den, wie die offizielle Sprachregelung des Dr. Gniffke immer noch lautet, "Rebellengebieten" sind auf der richtigen Seite. So musste zwar ein gemeiner, folgenschwerer Terrorangriff in Mogadischu aus dem Programm weichen, dafür aber konnte nach langer Zeit, wieder einmal, der Chefpropagandist für Syrien, der Studioleiter der ARD in Kairo, Volker Schwenck, ihm zugespieltes Bildmaterial aus Ost-Ghouta mit seinen sinnverdrehenden Texten versehen.

 06:11 Minuten war der Beitrag lang, der ausser der bekannten Propaganda nur vollkommen unverdauliches Bildmaterial und eine menschenverachtende Einstellung gegenüber den Kinderopfern des großen Schlachtens in Syrien zu bieten hatte.

Pinar Atalay moderiert die Sendung aus dem Studio in Hamburg:
"Für viele Kinder in Syrien Ist das Normalität"
Atalay weist auf die Videowand hinter sich. Darauf das Bild eines kleinen Mädchens im Vorschulalter. Die Kleine, bekleidet mit einem roten Pullover und einer dunklen Hose, kommt auf einer von Trümmern notdürftig freigeräumten Straße direkt auf die Kamera zu. Dabei tritt sie just in dem Moment, in dem der Fotograf auf den Auslöser drückt, aus dem Schatten, den ein Schuttberg auf die Straße wirft. So steht die Kleine als strahlende Gestalt vor einer Trümmerwüste. Niemand sonst ist auf der Abbildung zu sehen, nur Trümmer und die rostigen Überreste eines zerschossenen Fahrzeuges im Hintergrund - und dieses Kind - einsam und verlassen.


 Es ist eines dieser Fotos, die von PR-Agenturen in Auftrag gegeben werden und für die Spendensammler auf der ganzen Welt und auch andere Institutionen, die mit Emotionen versuchen, ihre, nicht immer ganz redlichen Ziele zu erreichen, viel Geld bezahlen.
"Sie kennen gar kein anderes Leben als jenes im Bürgerkrieg, der seit sechs Jahren Elend und Tod bringt. Heute hat uns ein Bericht unseres Korrespondenten Volker Schwenck erreicht, der nur schwer zu ertragen ist, weil er das Leid der Unschuldigsten zeigt. Doch wegschauen hilft niemandem. Besonders schlimm ist die Lage in Rebellengebieten, die von Streitkräften des Assad-Regimes belagert werden, so etwa direkt neben der Hauptstadt Damaskus und auch nur 20 Kilometer von einem gut geführten UN-Lager entfernt, im Gebiet Ost-Ghouta."
 Diese Anmoderation lässt nichts Gutes erwarten. Sie enthält keinerlei Informationen, sie ist ausschliesslich auf die Ezeugung von Emotionen ausgerichtet: "...Leid der Unschuldigsten, ...schwer zu ertragen". Zudem versorgt Atalay die Zuschauer mit Plattitüden wie der"Bürgerkrieg", der "Not und Elend bringt" oder "wegschauen hilft niemandem".  Dazu die alten Floskeln, die Schuld zuweisen sollen, wie etwa "Assad Regime" oder Schuld verharmlosen: Gebiete unter der Herrschaft der Islamisten, Salafisten und Kopfabschneider werden als "Rebellengebiete" bezeichnet, oder ein erbarmungsloser Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland, zwischen Saudi-Arabien und dem Iran und zwischen Israel und dem Iran, in dem vorwiegend Söldner gegeneinander und alle zusammen gegen die syrische Bevölkerung kämpfen wird fast schon glorifizierend als "Bürgerkrieg" bezeichnet.

 Atalay und später auch der Bericht von Volker Schwenk verschweigen aber beharrlich, wer denn da in dem "Rebellengebiet" Ost-Ghouta die Macht hat, einen aussichtlos gewordenen Vernichtungskrieg gegen alle Menschen in den betroffenen Gebieten weiterzuführen. Durch immer wieder neue Feuerüberfälle auf Damaskus in einem sogenannten Deeskalationsgebiet und die dadurch ausgelöste Gegenreaktionen versucht die Dschabhat Fatah asch-Scham (die ehemalige Al-Nusra-Front/Dschabhat al-Nusra der syrischer Zweig der Al-Qaida) mit ihren Verbündeten, die den Muslimbrüdern nahestehende und von Saudi-Arabien finanzierte salafistische Jaish Al Islam die verlorengegangene Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zurückzugewinnen.

 Um die Zusammenhänge richtig zu verstehen: Die syrische Schwesternorganisation Dschabhat Fatah asch-Scham der somalischen Al Shabbat, die in Mogadischu gerade wieder durch einen feigen Terrorangriff 27 Menschen getötet hat, wird von der ARD, zumindest wertneutral, mit "Rebellen" bezeichnet.

 Volker Schwenk ist Bildmaterial zugespielt worden. Die Quelle verät er uns nicht.
"Sahar ist schon vom Tod gezeichnet als ihre Eltern sie zum Arzt bringen. Ihre Mutter kann sie nicht stillen, die hat selbst zu wenig zu essen. Einen Tag später stirbt das kleine Mädchen in Ost-Ghouta. Sahar wird nur 34 Tage alt."
 Zu diesen Worten zeigt uns Schwenk ein völlig abgemagertes Kind, das sichtbar um Luft ringt. Diese Bilder sind nicht nur unerträglich, wie Pinar Atalay meint, wegen der offensichtlichen Qualen, die das Kind erleidet, sie sind vor allem unerträglich weil hier das Leiden eines Menschen ausgenutzt wird um Stimmung zu machen. Dabei zählen den Machern der ARD selbst die simpelsten Regeln eines verantwortlichen Journalismus nichts bei ihrem Bemühen Hass und Wut zu erzeugen.

 Nicht nur dass Schwenck den Autor dieses Horrors verschweigt, er zeigt das wehrlose Kind, ohne dessen Gesicht unkenntlich zu machen, ohne den geringsten Anstand und Rücksichtnahme auf das Recht am eigenen Bild, das auch einem syrisches Mädchen zusteht und ohne den besonderen Schutz von Kindern in den Medien zu beachten. Würden Sahar die gleichen Rechte zugebilligt, die jedes deutsche Kind hat, das versehentlich ohne unkenntlich gemacht zu werden im Rahmen einer Gruppenaufnahme auf Facebook gepostet wird, so hätte die Tagesschau diese widerlichen Bilder schon längst aus dem Netz nehmen müssen.

 Schwenck hingegen nutzt das Leid eines kleinen Kindes intensiv um mit Bildern Stimmung zu machen. Zu den Worten:
"Einen Tag später stirbt das kleine Mädchen in Ost-Ghouta. Sahar wird nur 34 Tage alt."
fährt die Kamera ganz dicht an das Kind heran, zeigt seine grossen aufgerissenen Augen seinen zum Schrei, für den die Kraft fehlt, verzerrten Mund. Bilder, die ihre Wirkung nur dann erreichen, wenn man die Augen, den Mund, das ganze nur noch aus Haut und Knochen bestehende Gesicht in Großaufnahme zeigt, ohne es mithilfe eines starken Weichzeichners unkenntlich zu machen.

 Ich möchte hier auf den Beweis für diese Tatsache verzichten, da ich sonst gezwungen wäre, das Bild des Mädchens zu zeigen, so wie es die ARD tut.  Ich möchte mich nicht auf die gleiche, menschenverachtende Stufe mit ARD-Aktuell, Dr. Gniffke und Volker Schwenck stellen. Möge sich jeder selbst ein Bild machen.

 Schwenck schmiedet das Eisen solange es heiß ist. Von den schrecklichen Bildern der sterbenden Sahar völlig aufgewühlt wird den Zuschauern jetzt ein Doktor präsentiert,
"Dr. Hamza, aus Ost-Ghouta, den wir via Skype erreichen",
der helfen soll, sie, die Zuschauer, nicht etwa in den Glauben verfallenzu lassen, es handelte sich bei der kleinen Sahar um einen bedauerlichen Einzelfall. Der wohlgenährte Doktor, dem es augenscheinlich an nichts fehlt, während die Kinder rundherum qualvoll an Unterernährung sterben erzählt:
"Hier leben 60.000 Kinder unter fünf Jahren."
Eine Zahl, die zumindest zweifelhaft sein dürfte. Wird in den meisten Medien von einer Bevölkerungszahl von 350.000 bist 400.000 für Ost-Ghouta berichtet, so entsprächen 60.000 Kinder unter fünf Jahren einem Bevölkerungsanteil von 17 % bis 15 %. In Deutschland beträgt der Anteil dieser Altersgruppe 3,59 %, in Bangladesch, einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde beträgt ihr Anteil in etwa 10 %.


"Wir haben keine Impfstoffe, keine Medikamente, kaum Essen. In einigen Orten der Region haben die Menschen seit 2016 keinerlei Hilfe mehr bekommen."
Angesichts dieser Worte darf gefragt werden, wie es möglich ist, das Kinder verhungern, gleichzeitig aber Männer offensichtlich dazu in der Lage sind, einen gänzlich sinnlos gewordenen Kampf immer weiter zu führen? Woher bekommen sie Nahrungsmittel, Medikamente und vor allen Dingen immer wieder Waffen und Munition?

 Aus dem ebenfalls bis zum letzten Dezember eingeschlossenem und angeblich vom "Assad-Regime" ausgehungertem Ost-Aleppo ist mittlerweile bekannt, dass die von der ARD so liebevoll als Rebellen bezeichneten Islamisten, den Salafisten und Söldnern aus aller Herren Ländern der Bevölkerung strikt alle Lebensmittel und Medikamente vorenthielt um sich, erstens prächtig selbst zu versorgen und zweitens, die hungernden Menschen als eine Art von Erpressungsgrund zu benutzen. Schwenck und die ARD setzen hier wohl auf die Vergesslichkeit der Massen.
"Diese Aufnahmen stammen von Oppositionsaktivisten."
 Schwenck hat eine neue Stufe seiner Desinformation mittels Sprachakrobatik erklommen. Aus den islamistischen Terroristen wurden islamistische Kämpfer, daraus simple Rebellen und aus diesen macht er jetzt gar "Oppositionsaktivisten". Die Bilder aber sind seit den letzten Tagen von Ost-Aleppo immer noch die gleichen geblieben.




Schwenckes "Aufnahmen von Oppositionsaktivisten": Kinder, Kinder, immer wieder Kinder, ob auf der Flucht oder auf dem Arm auf dem Transport in einen Krankenwagen. Kinder verkaufen sich eben gut, wenn es darum geht Hass zu sähen.
 "Wir können sie nicht überprüfen,"
schnell nimmt er sich heraus as der Verantwortung - keiner soll behaupten können, er, Volker Schwenck habe falsches Bildmaterial verwendet, um dann aber wieder durch eine abermalige Wendung unausgesprochen dem Fimchen Authentizität zuzuweisen,
"aber unstrittig ist, dass Ost-Ghouta seit vier Jahren von der syrischen Armee belagert und beschossen wird. Auch heute soll es Angriffe gegeben haben."
Natürlich will er sich keine Einseitigkeit nachsagen lassen. Darum ein zwei Alibisätze, auf die man dann immer verweisen kann:
"Bewaffnete Rebellen schiessen zurück. Auch in den Regime-Gebieten gibt es Tote. dabei gehört Ost-Ghouta zu den sogenannten Deeskalationszonen",
und schnell noch die Binsenwahrheit drangehängt:
"Die Hauptleidtragenden des Krieges sind die Zivilisten."
 Es bleibt allerdings die Frage, warum uns Schwenck und die ARD immer nur die unscharfen, verwackelten Handy-Videos der Islamisten zeigt, obwohl man deren Echtheit doch gar nicht überprüfen kann, anstatt auch einmal ein paar Aufnahmen von den Opfern "in den Regime-Gebieten"?
"In den letzten Monaten hat sich die Belagerung deutlich verschärft. Die syrische Armee hat Schmuggeltunnel zerstört, über die Nahrung und Medikamente in das belagerte Gebiet kamen",
eine Praxis die im Umgang der Isrealis mit den Bewohnern des Gaza-Streifens seit Jahren alltäglich ist. Allerdings so wird uns immer wieder erzählt, schmuggeln die Palästinenser Waffen durch die "Terrortunnel" (Die Welt 2016), islamistische Kopfabschneider ausschliesslich Medikamente und Lebensmittel für die notleidende Bevölkerung.

 Schwenk zeigt uns dazu Bilder einer Mutter, die gerade ihr spärliches Süpplein kocht. Auf dem Arm einen Säugling, der wohlgenährter kaum sein kann. Ein merkwürdiges Paradoxum zu den fürchterlichen Eingangsbildern. Scheinbar gibt es gravierende Unterschiede bei der Zuteilung von Nahrungsmitteln.



 Die syrischen Behörden genehmigten kaum Hilfstransporte der Vereinten Nationen in das Oppositionsgebiet., empört sich Volker Schwenck:
"Zuletzt kam ein Konvoi am 23. September mit Hilfe für 25.000 Menschen von mindestens 350.000."
 Warum diese Hilfstransporte nicht genehmigt werden verrät Schwenck nicht. Die UN verlangt von Syrien eine Sicherheitsgarantie für die Mitarbeiter der Transporte. Die kann Syrien aber nicht geben für die Gebiete, die sich einer Hoheit entziehen. so scheitern Hilfstransporte immer wieder daran, dass die Islamisten nicht bereit und, wahrscheinlich wegen innerer Streitigkeiten, auch nicht in der Lage sind auf ihrer Seite der Kampflinie sicheres Geleit zu gewährleisten. Inwieweit solche Hilfslieferungen dann überhaupt bei der Bevölkerung ankommen, mag man der unterschiedlichen Gesundheit der sterbenden Sahar und dem Baby auf dem Bild oben entnehmen.

 Da hilft auch das Poltern der, in den letzten Jahren immer mehr unter den Einfluss der USA und Israels geratenen, UN nicht weiter. Schwenk kann allerdings der Versuchung nicht widerstehen, dass bei vielen Menschen immer noch hohe Ansehen der Vereinten Nationen, für seine Zwecke einzusetzen:
"Das gezielte Aushungern von Zivilisten, als Methode der Kriegsführung so der Sprecher des UN-Menschenrechtskommissars, ist eine klare Verletzung des UN-Völkerrechts, möglicherweise ein Kriegsverbrechen".
Wer bis hierher gezweifelt hat, der muss doch mindestens ab jetzt den ganzen zusammengereimten Murks des Volker Schwenck glauben, so die Hoffnung.

 So moralisch in die richtige Position gerückt, holt Schwenck zum letzten vernichtendem Schlag aus. Noch einmal zerrt er in der widerlichsten Form unschuldige Kinder vor die Kamera. Verletzt deren fundamentalsten Rechte. Missbraucht sie, ihre Armut, ihre Krankheit, ihre unterernährten, misshandelten Körper. Aber schliesslich müssen Bilder her die haften bleiben - da spielen die Rechte der Kinder keine Rolle:
"Eine oppositionsnahe Ärztevereinigung meldet 68 Fälle extremer Unterernährung. Jedes dritte Kind sei unterentwickelt. Alaa ist zwei Jahre alt. Ein ordentliches Krankenhaus und Nahrung würden ihr helfen. In Ost-Ghouta gibt es beides nicht."
Kinderleben als Mittel zum Zweck.

 So ist es nicht von vornherein unbedingt schlecht und böse, Kinder verhungern zu lassen. Madeleine Albright, die Aussenministerin der USA unter Bill Clinton sagte einmal in einem Fernsehinterview auf die Frage ob das Embargo der USA gegen den Irak, dem eine halbe Million irakischer Kinder durch Hunger und Mangel an Medikamenten zum Opfer fielen, diesen Preis wert gewesen sei:
"Es ist diesen Preis wert."
 Man sieht nicht nur Terroropfer sind nicht gleich Terroropfer, wie man oben an den Opfern in New York und Mogadischu sehen konnte, auch Kinderleben ist nicht gleich Kinderleben. Soeben noch hunderttausende Kinder mit gutem Recht für die Ölinteressen der USA im Irak geopfert, sind verhungernde Kinder in einem Syrien aufgezwungenen Krieg, gänzlich unerträglich und nur im Sinne der Propaganda zu begrüssen.

Alle Bilder: Screenshots ARD



5 Kommentare:

  1. "Aus dem ebenfalls bis zum letzten Dezember eingeschlossenem und angeblich vom "Assad-Regime" ausgehungertem Ost-Aleppo ist mittlerweile bekannt, dass die von der ARD so liebevoll als Rebellen bezeichneten Islamisten, den Salafisten und Söldnern aus aller Herren Ländern der Bevölkerung strikt alle Lebensmittel und Medikamente vorenthielt um sich, erstens prächtig selbst zu versorgen und zweitens, die hungernden Menschen als eine Art von Erpressungsgrund zu benutzen. Schwenck und die ARD setzen hier wohl auf die Vergesslichkeit der Massen."

    Kleine Ergänzung dazu: Da diese Aufklärung über die wahren Zustände in Ost-Aleppo (in unseren Medien über Monate immer nur als "Aleppo" bezeichnet) in den Mainstream-Nachrichten von ARD und Co nie stattgefunden hat, müssen deren Protagonisten jetzt auch nicht auf die "Vergesslichkeit der Massen" setzen. Soweit es IHRE Sicht der Dinge angeht, haben diese Informationen die Massen nämlich nie erreicht. Sie können ansatzlos die Propaganda fortsetzen, die sich nicht nur derselben Bilder bedient, sondern sogar die gleiche Ikonografie. Erkennbar zB. an, Seriosität suggerierenden, Agentur-Logos in den Bilden und Filmen, Erst AMC (Aleppo Media Center), dann nach dem Umzug der Terroristen nach Idlib "EMC", jetzt der Ableger aus Ost-Gouta, "GMC"

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  2. Sehr gutet Text!!
    Haben Sie den auch an die Verantwortlichen der ARD geschickt?

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  3. Habe ich soeben getan, sollte jeder tun, der den Beitrag gelesen hat.

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  4. "oder ein erbarmungsloser Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland, "

    Wenn sich diese Aussage auf den Syrienkrieg bezieht darf, Nein, MUSS man das auch als Emotionalisierung und Propaganda bezeichnen.
    Warum - Einfach mal die Zeitlinie und Ziele Rußlands ansehen.

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    1. Die Zeitlinie können sicherlich Sie liefern. Die Ziele Russlands scheinen im Westen eher unbekannt zu sein. Wenn Sie hier mehr wissen, lassen Sie uns teilhaben.

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