Montag, 17. November 2014

Journalismus auf dem vorläufigem Tiefpunkt: ARD berichtet über G-20-Gippfel in Brisbane

 Was war das da im Australlschem Brisbane? Die Regierungschefs der 20 wirtschaftlich stärksten Nationen der Welt mit zusammen 85% der gesamten Weltwirtschaftsleistung treffen sich und 19 von ihnen haben nur ein Ziel, den 20. Teilnehmer zu isolieren. Liest man die Presse, sieht man Fernsehen hört man Radio, in Brisbane scheint es nur um eins gegangen zu sein: Den russischen Präsidenten Putin endgültiges aus der Weltgemeinschaft auszustossen. Man scheint in Zukunft auf die Mitwirkung des größten Landes der Erde bei der Lösung der zahlreichen Probleme rund um den Erdball verzichten zu wollen.

 Und so als habe man einen Hund von der Kette gelassen, verbeissen sich die Lohnschreiber in den russischen Präsidenten Putin, der längst kein Präsident mehr ist, der längst seinen Vornamen eingebüsst hat, der auch eigentlich keine Person mehr ist, nur noch ein Synonym für das Böse, das Unberechenbare, für Verabscheuung, für Abschaum und für das personifizierte Böse. Die Stigmatisierung des russischen Präsidenten hat am Wochenende noch einmal zugelegt.

 Es scheint als sei eine neue Runde in der Propaganda gegen Russland eingeleutet worden. Der Verdacht kommt auf, dass auch eine weitere Runde der feindlichen Handlungen gegen Russland eingeleitet worden ist. Der ukrainische Präsident Poroschenko fabuliert bereits vom totalen Krieg gegen Russland.

 Die Tagesschau, ein Format der ARD, die sich als Nachrichtensendung versteht, meldet allen Ernstes:
 "Beim Barbecue am Mittag, wie symbolisch, Putin, einsam und verlassen.“
 Das versteht man bei der ARD mittlerweile unter politischer Berichterstattung. Dazu zeigt sie folgendes Bild:


 Einmal abgesehen davon, dass es bei solchen Veranstaltungen strenge Sitzordnungen gibt, die von hochbezahlten Leuten, nach diplomatischen Regeln festgelegt werden, kann jeder der sehen will sehen, dass vor jedem Platz ein Tischkärtchen steht. Die ARD aber, handelt gegen ihren Auftrag, der ihr vom Gesetzgeber zugewiesen ist, und wofür sie immense Summen von den Bürgern kassiert, nämlich die Nation unvoreingenommen mit Nachrichten zu versorgen, täuscht die Zuschauer über Tatsachen und polemisiert. Bild und Ton manipulieren die Wirklichkeit.

 Aber die Tagesschau belässt es nicht bei dieser plumpen Manipulation. Sie kann auch subtiler. In der nächsten Szene, ein paar Sendesekunden später, zeigt sie den Präsidenten der USA, Barak Obama vor einem Auditorium von extra ausgesuchten Studenten, landläufig als Jubelperser bezeichnet, und martialisch umrahmt von einem Meer aus Fahnen der USA und Australiens.

 Die Tagesschau sucht sich für ihren Beitrag zwei Sätze aus der Rede des Friedensnobelpreisträgers aus, die plump die Lüge vom Abschuss der malaysischen Boeing 777 durch Russland und damit die Verantwortung für den Tod von 298 Menschen zu verbreiten:
 "Auch Präsident Obama stellt sich gegen den russischen Präsidenten"
weiß der Unbekannte Sprecher aus dem Off:
"Als die einzige Supermacht bieten wir der Aggression Russlands die Stirn. Sie stellt eine Bedrohung dar, wie wir gesehen haben beim Abschuss der Passagiermaschine MH 17."
Und der Sprecher applaudiert:
"Starke Worte gegenüber Putin."
 Obama weiss natürlich selbst am Besten, dass es nicht Russland war, dass die Maschine vom Himmel geschossen hat. Vielmehr bestärkt er, durch seine plumpen Vorwürfe, die Vermutung, dass seine Verbündeten, die ukrainischen Putschisten (die Ukraine hat immer noch keine auf rechtmässige Wahlen fundierte Regierung) die Maschine abgeschossen haben. Auch hier beweist sich wieder die alte Weisheit: Wem die Tat am meisten nutzt, der ist der Täter.

 Am Sonntag Abend setzt die ARD dann die Berichte über die Kindereien unserer Weltenlenker in Brisbane, Australien fort. Thomas Roth, bekannt geworden durch die Manipulationen seiner Berichterstattung aus dem Georgienkrieg und ein sinnentstellend gekürztes Interview mit Putin 2008, begrüsst die Zuschauer zu den Tagesthemen vor einer Bildmontage stehend. Das Reuters Foto soll den, den G 20 Gipfel verlassenden, Putin, zeigen. Da den Reutersfotografen kein Bild von einem finster dreinblickenden Putin bei dessen Abreise gelungen war, montierten sie einfach ein Bild Putins hinter die reflektierenden Fensterscheiben der schweren Mercedeskarosse. Leider sind den Manipulatoren in der Eile die Proportionen etwas verrutscht. So füllt das Gesicht Putins fast die ganze Seitenscheibe der Nobelkarosse aus.


Auch der nun folgende Bericht über den G-20-Gipfel beginnt mit absoluten Albernheiten:
"Putin, das schwarze Schaf von Brisbane, so in etwa haben die G 20 ihn behandelt. Dem russischen Präsidenten hat das wohl nicht gefallen. Das gemeinsame Mittagessen lässt er sausen und macht sich früher als geplant nach Moskau auf."
Erst nach über zwei Minuten Sendezeit kommt die ARD auf die eigentlichen Themen des Gipfels zu sprechen.

 Am Montag Morgen dann versucht sich das ARD-Morgenmagazin darin, den Gipfel vom Wochenende aufzuarbeiten. Da darf dann der SPD-Politiker Gernot Erler folgende bedeutungsschwere Worte sprechen:
"Das wird dann auch ganz schwierig für Russlands Rolle in der Welt. Das wird eine weitere Isolierung geben und damit auch ein Schritt auf das was wir auf jeden Fall vermeiden wollen, nämlich zurück in den kalten Krieg."
Der aufmerksame Zuschauer mag sich nun fragen was das ist, das es für Russlands Rolle in der Welt schwierig macht und zu seiner weiteren Isolierung führt? Erler sagt es uns nicht. Es ist einfach "das". Es bedarf keiner Begründung mehr. Russland, Putin ist Schuld, durch was auch immer. Er hat sich gefälligst dem Willen des Westens zu beugen. Russland muss bedingungslos kapitulieren.

In der nächsten Einstellung zeigt die ARD dann den Abtransport von Wrackteilen des Mh 17 Flugzeugs. Dazu redet eine Männerstimme aus dem Off völlig unzusammenhängendes Zeugs:
"Für Ärger hingegen sorgt die Tatsache, dass Russland die Separatisten weiterhin mit Material beliefert. Von Panzern Waffen und Raketen ist da die Rede. Putin würde damit das Waffenstillstandsabkommen vom September verletzen."
 Es gehört mittlerweile zum guten Ton der ARD-Berichterstattung, dass man solche Behauptungen einfach in den Raum stellt ohne auch nur ansatzweise über die Quellen der "Informationen" zu berichten oder gar Beweise für die Behauptungen zu liefern.

 Golineh Atai hat wieder einmal das Ohr ganz dicht am Volk, wenn sie vor einer Wechselstube in Moskau stehend triumphiert:
"Der fallende Rubel, nur ein Hinweis auf die Wirtschaftskrise. Zwei Drittel der Russen rechnen damit, dass ihr Lebensniveau sich verschlechtern wird."
Atai hat sicherlich den normalen russischen Arbeitnehmer im Visier wenn sie berichtet, denn der muss schliesslich seine durch Korruption und Betrug angesammelten Millionen in Sicherheit bringen:
"Gegenüber dem Dollar hat der Rubel mehr als 30% seines Wertes dieses Jahr eingebüsst und viele Russen kaufen nun Dollar und zwar soviel, dass russische Banken den Käufern empfehlen die Dollarbeträge bis zehn Tage im Voraus zu reservieren."
Atai wechselt das Thema:
"Über 80% der Russen schätzen Wladimir Putin, sagen die Umfragen. Was ist mit der kritischen Minderheit?" 
 Zu Wort gekommen ist von diesen 80% allerdings bisher niemand. Und Atai hat auch nicht vor dieses Versäumnis nachzuholen. Sie trifft sich stattdessen mit der Journalistin Olga Romanowa und ihrem Mann Alexej Swerslow. Der Unternehmer war über vier Jahre im Gefängnis wegen (natürlich) angeblichen Betrugs. Der erteilt dann allerdings der Sonderbeauftragten für Propaganda bei der ARD eine Lektion über den Unterschied von Journalismus und Propaganda:
"Unter Journalismus verstehe ich die Abbildung von unterschiedlichen Positionen, sodass der Zuschauer selbst ein Urteil treffen kann. Wenn dem Zuschauer einfach gesagt wird, was Gut und schlecht ist, dann ist das am ehesten Propaganda."

2 Kommentare:

  1. Der Sitzplan sieht so aus:
    https://twitter.com/bkjabour/status/533440985225637890

    Die ARD hat das Bild aus dem folgenden Video geschickt für Ihre Propagandazwecke herausgepickt.

    O-Ton von Udo van Kampen: (Das ist der, der unserer Kanzlerin ein Geburtstagsständchen "gesungen" hat.)
    " Es scheint, Russland sei Fremdkörper im Kreis der G20.
    Und selbst beim Mittagsessen der 20 Staats- und Regierungschefs sitzt Putin allein am Tisch."
    Eine grandiose Lüge, wie man es von unseren Staats- und Zwangsmedien gewohnt ist. Ekelhaft.

    [img]http://up.picr.de/20155508om.jpg[/img]

    Hier ein Schnappschuss von Putin und Dilma Rousseff am Tisch.
    (Man muss nur warten können, bis der Ober etwas zur Seite tritt.)

    Das besagte Video bei Reuters:
    http://www.reuters.com/video/2014/11/15/world-leaders-on-lunch-break-at-g?videoId=347503784

    Hier das Video von Reuters auf Youtube, falls es mal bei Reuters nicht mehr zu finden ist.
    https://www.youtube.com/watch?v=LA-keQDAV68

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  2. danke für die zusatz - infos ! ;)

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