Mittwoch, 28. März 2018

Klaus-Dieter Frankenberger, ein fürchterlicher "Journalist"

In einer alten, für viele immer noch glorreichen Zeit haben die Leute, wenn ihnen die Entscheidungen und Handlungsweisen ihrer poitischen Elite unerklärlich oder gar grotesk erschienen, wenn sie sie sich nicht erklären konnten oder wenn sie sich gar fürchteten und sich bedroht fühlten, sich damit beruhigt, dass sie sich einredeten: "Der Führer wird schon wissen was er tut!"

 Mit dieser vagen Gewissheit liessen sie sich nach Frankreich, nach Russland und bis nach Afrika schicken um dort Krieg zu führen, Not und Elend zu verbreiten und selbst auf fremden Schlachtfeldern in fernen Ländern den Tod zu finden. Sie opferten ihr Heim, ihr Hab und Gut, ihre Männer ihre Söhne und Väter mit diesem Stoßseufzer auf den Lippen. Sie schickten aber auch Millionen Menschen in die Gaskammern, sie töteten Millionen Menschen, die sie deportierten und in ihrer Kriegswirtschaft dazu zwangen, sich zu Tode zu schuften.

 Sie hatten die wichtigste Regel eines aufrechten Bürgers und Staatsbürgers gröbstens außer acht gelassen: Die Regel, alles was ihnen eingeredet wurde, zu hinterfragen. - Sich selbst ein Urteil zu bilden. Sich Zugang zu Fakten zu verschaffen und nur anhand dieser Fakten ihre Entscheidungen zu treffen.

 Heute 80 Jahre nachdem dieses "Der Führer wird schon wissen was er tut" dazu geführt hatte, nicht nur ganz Europa sondern die halbe Welt in Schutt und Asche zu legen, sondern dass Millionen und Abermillionen Menschen mit dem Leben dafür bezahlten, die ersten und zum Glück bisher einzigen Atombomben gezündet wurden, scheint nicht nur dieses Grauen vergessen, sondern auch was dazu geführt hatte, die grenzenlose Dummheit, Kritiklosigkeit und Unterwürfigkeit der Menschen gegenüber ihren Eliten.

 Wenn heute ein bekannter Scharfmacher wie Klaus-Dieter Frankenbergerin in der FAZ unwidersprochen im Fall des russischen Doppelagenten Skripal und seiner Tochter und der penälerhaften Reaktion des Westens gegenüber dem vermeindlich Schuldigen, Russland, behaupten kann:
"Offenkundig sind die Regierungen dieser Länder überzeugt, dass die Hintermänner der beispiellosen Tat im Kreml sitzen",
 ohne auch nur ansatzweise diese Behauptung der Regierungen überprüft zu haben, so ist dass der Ausdruck dafür, dass der stramme, vorauseilnde Gehorsam des Untertanen großdeutscher Prägung wieder reichlich Platz gegriffen hat, in unserer Gesellschaft.

 Eine Einheitspresse trommelt auf uns ein. Sie spricht Verdächtigungen aus, lässt sie durch ständiges wiederholen zu Beweisen und schliesslich zu Wahrheiten werden, und nimmt sie anschliessend als Begründung dafür, dass eine neuerliche Verdächtigung nur dadurch, zunächst an Wahrscheinlichkeit und zunehmend an Gewissheit gewinnt, dass sie mit den zuvor zur Wahrheit hochgeschriebenen Verdächtigungen begründet wird.

 Bei Frankenberger liesst sich das dann so:
"...diese Aktionen selbst – etwa die Einverleibung der Krim, die Aggression gegen die Ostukraine, der Abschuss eines Verkehrsflugzeuges, Cyberangriffe oder Luftangriffe gegen Krankenstationen in Syrien"
 Es ist keinesfalls so, dass Russland sich die Krim einverleibt hätte, wie Frankenberger es ausdrückt. Vielmehr hat dort ein Volksentscheid stattgefunden, bei dem es die OSZE abgelehnt hatte Wahlbeobachter zu entsenden. Die Mehrheitsentscheidung der Menschen auf der Krim für Russland wird selbst von den verbohrtesten Kalten Kriegern nicht abgestritten. Aber diese Tatsachen sind ja längst keine Bestandteile der öffentlichen Debatten mehr. Der Mainstream hat sich aus dem ständigen Wiederholen der gleichen Lügen (neuhochdeutsch Fakenews) eine eigene Wahrheit geschaffen. "Seit 5 Uhr 45 wird nunmehr zurückgeschossen".

 Ebenso verhält es sich mit der angeblichen "Aggression gegen die Ostukraine" (hier fällt auf, dass der Mainstream bis auf die einzelnen Worte immer wieder genau identische Redewendungen verwendet, ein Umstand, der zusätzliche Fragen aufwirft). Hier hat es von der mehrheitlich russisch sprechenden Bevölkerung im Frühjahr 2014 anhaltende Proteste gegen die Putschregierung in Kiew gegeben. Darauf hat diese mit rechtsradikalen Kräften durchsetzte Regierung, gegen die eigene Bevölkerung schwere Waffen, bis hin zu Artillerie eingesetzt. Daraufhin haben breite Teile der Bevölkerung zur Selbstverteidigung gegriffen. Diese Kräfte wurden, zumindest materiell, von Russland unterstützt.

"Der Abschuss eines Verkehrsflugzeuges" ist bis heute nicht aufgeklärt. Zwar hat die Untersuchungskommission unter der Führung der Niederlande nach quälend langen Untersuchungen behauptet, das Flugzeug sei mit einer BUK-Rakete abgeschossen worden (hier ist anzumerken, dass einer der Hauptverdächtigen dieses Verbrechens, die Ukraine, nicht nur mit am Tisch gesessen, sondern auch ein Vetorecht bei allen Veröffntlichungen des Gremiums hattte), die Nennung der Schuldigen ist aber bis heute ausgeblieben.

 Für unsere Presse kein Hindernis dafür, immer wieder dreist zu behaupten, Russland, oder die sogenannten Separatisten seien Schuld am Tod von 298 Menschen. Freankenberger und Konsorten sind es diese 298 Menschen nicht wert, dass man ihnen durch eine vorurteilsfreie Untersuchung Genugtuung widerfahren lässt.

 "Cyberangriffe" - Frankenberger macht sich nicht einmal mehr die Mühe, diese zu verifizieren - wer wurde angegriffen, von wem ist eh klar, welche Daten wurden gestohlen, wurden überhaupt irgendwelche Daten gestohlen? Die Propaganda unserer Medien hat so gut gearbeitet, dass das Wort "Cyberangriffe" reicht, um bestimmte, gewollte Denkschemata in Gang zu setzen. Dabei ist der ganze Hype um die "Cyberangriffe" ausgelöst worden durch die Wahlniederlage der ebenso siegessicher wie ignorant und überheblich agierenden Demokratischen Partei und ihrer angeblich unschlagbaren Kandidatin Hillary Clinton bei den letzten Präsidentschaftswahlen in den USA.

 Diese ignoranten überheblichen und selbstgefälligen Politiker hatten keine Skrupel um ihres Selbstbetrugs willen, nicht sie hätten wegen ihrer Unfähigkeit verloren, sondern sie seien um ihren so sicheren Sieg von fremden, bösen, dämonischen Finsterlingen gebracht worden, die ganze Welt in eine schwere Krise zu treiben.

 Kommen wir zu den "Luftangriffe(n) gegen Krankenstationen in Syrien". Frankenberger und seinen zahlreichen Mitstreitern wird nicht einmal übel, wenn sie sich bei ausgewiesenen Terroristen und Kopfabschneidern bedienen, um ihre kruden Thesen zu Wahrheiten werden zu lassen. Im Syrienkrieg und besonders im Kampf um Aleppo meldeten die von den USA, Saudi-Arabien, Bahrein und noch einigen anderen verbrecherischen Regimen unterstützten islamistischen Terroristen fast täglich die vollständige Zerstörung irgendeines Krankenhauses in der umkämpften Stadt. Später stellte sich dann heraus, dass die meisten dieser Krankenhäuser noch standen und intakt waren, dass aber eben diese Verbrecher ihre Quatiere in den Krankenhäusern genommen hatten.

 Aber die bombardierten Krankenhäuser wurden so lange immer wieder beschrieben, bis sie zur Wahrheit, aber auch zu einem feststehenden Begriff wurden, der keiner Erklärung mehr bedarf.

 Frankenberger benutzt diese Metaphern nun dazu, um am nächsten Mythos zu arbeiten: Den Verätern im eigenen Land. Bekanntestes Beispiel die unseelige Dolchstoßlegende nach dem ersten Weltkrieg. Danach sei die deutsche Wehrmacht im Felde ungeschlagen. Ihre Niederlage sei vielmehr durch den Defätismus des eigenen Volkes herbeigeführt worden. Diese, von den Führern der kaiserliche Wehrmacht zur Entschuldigung ihres eigenen Versagens erfundene Geschichte, wurde durch die meinungsführende Hugenbergpresse so breit getreten, dass schließlich fast das ganze deutsche Volk daran glaubte. Was einem gewissen Adolf Hitler den Weg zur Macht freiräumte und den deutschen einen weiteren Krieg schmackhaft machte, hatte man doch, im Grunde siegreich und unschlagbar, den ersten großen Krieg nur durch die fehlende Unterstützung der "Heimatfront" verloren.

 Und es führte in der Weimarer Republik zu einer nie gekannten Hetze gegen Pazifisten, Sozialisten, Kommunisten und allgemein alle Vaterlandsverräter.

 Und das ist es, worum es Frankenberger geht. Er will die letzten Reste der Opposition ausrotten. Er will sie diffamieren, mundtot machen und endgültig aus dem öffentlichen Diskurs vertreiben.
"Es fällt auf, dass nach Verkündung der Ausweisungen vor der Gefahr der Eskalation gewarnt wird. Diese Warnung ergeht immer dann, wenn westliche Länder auf russische Aktionen reagieren."
Frankenberger vermutet, besser er stellt fest, dass immer, wenn der bedrohte Westen sich anschickt, sich dem bösen Aggressor Russland entgegenzustellen, zwielichtige Gestalten, warum auch immer, diese Gegenwehr zu hintertreiben versuchen. Er macht sich über die Ängste und Bedenken in der Bevölkerung über die Eskalationspolitik des Westens in der Auseinandersetzung mit Russland lächerlich und versucht sie im Bereich der Fabeln und Märchen anzusiedeln:
"All die Länder, die sich zum Westen rechnen, handelten aus Jux und Tollerei oder, noch besser, auf Anweisung aus Washington".
Und er fügt noch hinzu, um die Mär von einer besonderen Beziehung zwischen Putin und Donald Trumb aufrechtzuerhalten:
"wo ein Präsident sitzt, der eben noch Putin zur Wiederwahl gratuliert hat",
so als gehöre es nicht zu den diplomatischen Gepflogenheiten, dass ein Staatsmann einem anderen zu dessen Wiederwahl gratuliert.

 Doch damit nicht genug. Man kann sich über Idioten lustig machen, will man aber die Volksseele in Wallung bringen, dann muss man den Anschein erwecken, diese sich idiotisch gebenden Appeasement-Anhänger seien gefährlich. Deshalb ordnet Frankenberger sie erst einmal richtig als,
"Interessenten und Anwälte Russlands",
ein. Die oben, bereits erwähnten und im westlichen Mainstream geradezu ritualisierten Vorwürfe gegenüber Moskau würden von jenen "Interessenten und Anwälten Russlands",
"ignoriert, bagatellisiert oder bestenfalls als fraglich dargestellt."
Ergo: Die Menschen, die sich besorgt über die Politik des Westens äussern, handeln nicht etwa aus dieser Besorgnis heraus, also aus eigenem Antrieb, sondern als fünfte Kolonne Russlands, als dessen "Interessenten und Anwälte". Und als solche hintertreiben sie die westliche Gegenwehr:
"...eine Antwort auf einen Angriff mit einem chemischen Kampfstoff – die soll es nicht geben."
 Da ist er der Dolchstoß der Bevölkerung in den Rücken der kämpfenden Front und wir sind der Geschichte über die fünfte Kolonne Moskaus wieder ein Stückchen näher gekommen

 Es ist nicht Russland, es ist nicht Putin, der den Westen gefährdet und die Demokratien an den Rand ihrer Existenz bringt. Es sind die Politikerinnen und Politiker, wie Theresa May, Boris Johnson, Angela Merkel, Heiko Maas oder Jens Stoltenberg, die uns Fakten vorenthalten, damit wir uns unsere eigene Meinung und unser eigenes Urteil biden können, die uns sagen legt euch ruhig schlafen wir wissen schliesslich was gut und richtig ist und es sind, es fällt mir schwer ihn als einen solchen zu bezeichnen, die Journalisten wie Klaus-Dieter Frankenberger, die uns einschläfern, die uns wohlfeile Schuldige präsentieren mit denen wir uns beruhigen können: "Der Führer wird schon wissen was er tut."

Donnerstag, 22. März 2018

Donald Trump will "Bloody Gina" Haspel zur CIA-Chefin machen

 Wenn man dem US-Präsidenten Donald Trump eines nicht nachsagen kann, dann ist es das, dass er nicht konsequent seine Wahlversprechungen umsetzt - "Koste es, was es wolle", pflegte dereinst der Führer aller Deutschen zu sagen.

 Während des US-amerikanischem Vorwahlkampfes für das Amt des US-Präsidenten hatte er in einer Rede am 17. Februar 2016 in South Carolina gesagt:
"Folter funktioniert ...Sag mir nicht, dass es nicht funktioniert. Folter funktioniert, OK Leute? ...Aber wir sollten viel stärker als Waterboarding gehen ...Sie schneiden Köpfe ab. ...Glauben Sie mir, wir sollten viel stärker werden, weil unser Land in Schwierigkeiten ist, wir in Gefahr sind. Wir haben Leute, die wirklich schlimme Dinge tun wollen. ...Waterboarding ist in Ordnung, aber es ist nicht annähernd hart genug"
Fast unbemerkt von der Welt ernannte er nun in der Folge des Rausschmisses von Aussenminister Rex Tillerson und der Ernennung Mike Pompoes zu dessen Nachfolger, Lina Haspel zur neuen CIA Chefin.



 Mit der Ernennung Haspels zeigte die Führungsnation der "FreienWelt" eben dieser Welt einmal mehr, was zu halten ist von dem Geschwätz von Freiheit und Menschenrechten.

 Nina Haspel ist tief verstrickt in die Folterungen an Häftlingen während des "War on Terrorism" unter George W. Bush. Sie war Leiterin eines sogenannten "Black Site" Gefängnisses in Udon Thani in Thailand.

 Wie die Washington Post am 2. November 2005 berichtete wurden, groben Schätzungen zufolge, etwa 100 Gefangene in diesen "Black Site" Gefängnissen weggeschlossen und grausam misshandelt. Man unterschied wohl 2 Kategorien von Gefangenen. Ungefähr 30 von ihnen galten als wichtige Terrorverdächtige. Diese wurden in Gefängnissen gehalten, die von der CIA direkt verwaltet und von CIA-Bediensteten betrieben wurden. Zu dieser Kathegorie zählte das "Gefängnis von Udon Thani, das sich in einer Relay Station des Senders "Voice of America" in Thailand befand. Die Post schrieb damals:
"Diese 30 Top al-Qaida-Häftlinge leben völlig isoliert von der Außenwelt. In dunklen, manchmal unterirdischen Zellen gehalten, haben sie keine anerkannten legalen Rechte, und niemand außerhalb der CIA darf mit ihnen reden oder sie sogar sehen oder ihr Wohlergehen auf andere Weise überprüfen".
 Am 28. März 2002 nahmen die pakistanischen Streitkräfte Abu Zubaida, den Chef der al-Qaida und am 11. September Ramzi Binalshibh fest. Beide wurden nach Udon Thani gebracht. Lina Haspel und ihr Team von Folterknechten liessen keine Zeit verstreichen und machten sich umgehend ans Werk.
"Nachdem Abu Zubaydah 47 Tage lang in vollstandiger Isolation verbracht hat, begann die aggressivste Verhorphase ungefahr um 11: 50 Uhr am 4. August 2002. Sicherheitsbeamte betraten die Zelle, fesselten Abu Zubaydah und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf, und nahmen ihm sein Handtuch ab (Abu Zubaydah war dann nackt). Ohne irgendwelche Fragen zu stellen, legten ihm die Verhörbeamten ein aufgerolltes Handtuch wie einen Kragen um den Hals und drückten ihn gegen die Zellenwand (ein Verhörbeamter gestand später ein, dass der Kragen benutzt wurde, um Abu Zubaydah gegen eine Betonmauer zu knallen)(Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 98)"

 In  Udon Thani wurden die neuen Foltermethoden der CIA, die sogenannten "Enhanced Interrogation Techniques" an Abu Zubaida zum erstenmal erprobt. Er war das Versuchskaninchen, an dem erprobte wurde wieviel ein Mensch ertragen kann. Zubaida wurde beschuldigt an zweiter oder dritter Stelle der Hierarchie der al Kaida zu stehen und aktiv an der Planung und Durchführung der Anschläge des 11. September beteiligt gewesen zu sein. Alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe sind inzwischen zusammengebrochen.

Genutzt hat ihm das wenig. Abu Zubaida wird bis zum heitigen Tag in Guantanamo gefangen gehalten. In einem Telex vom 2. Juli 2002 schrieb die ALEC-Dienststelle (ALEC ist der Codename für eine Dienststelle, die eigens dafür installiert wurde, um sich mit dem Problem Osama Bin Laden zu befassen und wurde nach 9 Jahren absoluter Erfolglosigkeit im Jahre 2005 aufgelöst) an das Verhörteam in Thailand:
"In der Zentrale herrscht die recht einstimmige Ansicht, dass [Abu Zubaydah] nie in ein Umfeld gebracht werden wird, in dem er größeren Kontakt zu anderen und/oder die Gelegenheit haben wird, entlassen zu werden. Obwohl es schwierig ist, zu diesem Zeitpunkt Genaueres zu besprechen, sind sich alle wichtigen Beteiligten darin einig, dass [Abu Zubaydah] für den Rest seines Lebens von der Außenwelt abgeschnitten bleiben soll. Dies könnte ausschließen, dass [Abu Zubaydah] in ein anderes Land ausgehändigt wird, aber eine endgültige Entscheidung hinsichtlich seiner zukünftigen Inhaftierung muss noch gefällt werden." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 92)
Man schien sich noch keineswegs im Klaren zu sein was mit Abu Zubaida in Zukunft zu geschehen habe. Aber in einem war man sich einig, dass der Gefangene nie wieder in Freiheit kommen würde und dass er nie wieder Kontakt zu anderen Menschen bekommen würde.

 Gut drei Wochen nach dieser Verurteilung zu lebenslanger Isolierhaft, ohne Beweise ohne Gerichtsverfahren, ohne Ankläger, ohne Verteidiger und ohne Richter genehmigte dann der Justizminister des weltweiten Garanten und Kämpfers für die Menschenrechte, die Folter in Udon Thani:
"Am 24. Juli 2002 billigte der Justizminister mündlich die Anwendung von zehn Verhörmethoden, die da waren: überraschender Würgegriff zur Erzwingung von Aufmerksamkeit, Walling, fixierender Gesichtsgriff, Schlag ins Gesicht (Beleidigungsschlag), Käfigarrest, Stehen an der Wand, Stresspositionen, Schlafentzug, Anwendung von Windeln und der Einsatz von Insekten.161 Das Verhörteam wies jedoch darauf hin, dass es beabsichtigte, auf die Genehmigung für die Anwendung des Waterboarding zu warten, bevor sie mit ihrem Verhör von Abu Zubaydah fortfuhren. Am 26. Juli 2002 billigte der Justizminister mündlich die Anwendung des Waterboardings." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 94. Es handelt sich hierbei um den offiziellen Bericht des US-Senats zum Internierung- und Verhörprogramm der CIA.)
Am 3. August 2002 wurde das Verhörteam im GEFANGNIS GREEN, das war der Codenamen für das Foltergefängnis in Thailand, von der CIA-Zentrale informiert, dass es die offizielle Genehmigung hatte, die verschärften Verhörmethoden der CIA, einschliesslich des Waterboardings, gegen Abu Zubaydah anzuwenden.
"Nachdem Abu Zubaydah 47 Tage lang in vollstandiger Isolation verbracht hat, begann die aggressivste Verhorphase ungefahr um 11: 50 Uhr am 4. August 2002. Sicherheitsbeamte betraten die Zelle, fesselten Abu Zubaydah und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf, und nahmen ihm sein Handtuch ab (Abu Zubaydah war dann nackt). Ohne irgendwelche Fragen zu stellen, legten ihm die Verhörbeamten ein aufgerolltes Handtuch wie einen Kragen um den Hals und drückten ihn gegen die Zellenwand (ein Verhörbeamter gestand später ein, dass der Kragen benutzt wurde, um Abu Zubaydah gegen eine Betonmauer zu knallen). Die Verhörbeamten nahmen dann die Kapuze ab, wandten dann einen wachrüttelnden Würgegriff an und ließen Abu Zubaydah zusehen, während eine große Arrestkiste in die Zelle gebracht und auf dem Boden abgestellt wurde." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 98)
Weiter heißt es in dem Protokoll des Grauens:
"In einem Telex heißt es, dass Abu Zubaydah 'die Kapuze abgenommen wurde und die große Arrestbox in den Verhörraum gebracht und auf dem Boden angestellt [sie] wurde, um wie ein Sarg zu wirken'. Die Verhörbeamten fragten dann nach detaillierten und überprüfbaren Informationen über gegen die USA geplante Terroroperationen, einschließlich Namen, Telefonnummern, EMail-Adressen, Waffenverstecke und Unterschlüpfe von allen Beteiligten. CIA-Protokolle beschreiben Abu Zubaydah als ängstlich wirkend. Jedes Mal, wenn Abu Zubaydah leugnete, über zusätzliche Informationen zu verfügen, führten die Verhörbeamten einen Schlag ins Gesicht oder fixierenden Gesichtsgriff aus. Etwa um 18:20 Uhr wurde Abu Zubaydah das erste Mal dem Waterboarding ausgesetzt. Über einen Zeitraum von zweieinhalb Stunden hustete und übergab sich Abu Zubaydah und hatte während des Waterboardings 'reflexartige Zuckungen des Oberkörpers und der Extremitäten'". (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 99)
Bereits am gleichen Tag dem 4. Juli um 9:45 am Abend sendete der diensthabende Arzt die ersten "Erfolgsmeldungen" an seine Vorgesetzten in Langley. So als hebe er bereits längere Zeit auf ein freudiges Ereignis gewartet überschrieb er die E-Mail:
"Es geht also los".
Von großem Eifer der Folterknechte zeugt auch der Text. Von vier Foltermethoden gleich am ersten Tag berichtet der Mann bei dem es mir sehr schwer fällt, ihn als Arzt zu bezeichnen:
"Die Sitzungen beschleunigten sich schnell und schritten nach den Phasen der großen Kiste, dem Walling und der kleinen Kiste rasch voran zum Waterboarding. [Abu Zubaydah] scheint dem Waterboarding sehr gut standzuhalten. Die längste Zeit mit dem Tuch über seinem Gesicht war bisher 17 Sekunden. Dies wird sicher in Kürze mehr werden. KEINE nützliche Information bisher ... Er übergab sich mehrere Male während des Waterboardings mit Bohnen und Reis. Es ist zehn Stunden her, dass er gegessen hat, daher ist dies überraschend und beunruhigend. Wir planen, eine Zeitlang jetzt nur Ensure (Trinknahrung) zu verabreichen. Ich gehe zurück zu einer weiteren Waterboarding-Sitzung." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 100)

Die Auszüge (der vollständige aus dem Bericht umfasst mehr als 6700 Seiten und ist weiterhin als geheim eingestuft) des Geheimdienstausschusses des Senats zeugen von einer gnadenlosen Gewaltorgie:
"Die Anwendung der verschärften Verhörmethoden der CIA - einschließlich „Walling, aufrüttelnde Würgegriffe, Schläge, fixierende Gesichtsgriffe, Stresspositionen, Käfigarrest, Weißes Rauscheri und Schlafentzug" - wurde in „verschiedenen Kombinationen 24 Stunden am Tag" und 17 Tage in Folge bis zum 20. August 2002 durchgeführt. Wenn Abu Zubaydah in dieser Zeit allein gelassen wurde, dann wurde er in eine Stressposition gebracht, mit einem Tuch über dem Gesicht auf dem Waterboard gelassen oder in eine der beiden Arrestkisten eingesperrt. Telexen zufolge wurde Abu Zubaydah auch „zwei- bis viermal täglich ... mit mehrmaligen Wiederholungen des Übergießens während jeder Anwendung" ausgesetzt" .Die „aggressive Verhörphase" ging bis zum 23. August 2002. Im Laufe der gesamten, 20 Tage andauernden „aggressiven Verhörphase" verbrachte Abu Zubaydah insgesamt 266 Stunden (11 Tage, 2 Stunden) in der großen Arrestkiste (in der Größe eines Sarges) und 29 Stunden in einer kleinen Arrestkiste, die 53,3 Zentimeter breit und jeweils 76 Zentimeter lang und tief war. Die CIA-Verhörbeamten erzählten Abu Zubaydah, dass er das Gefängnis nur in der sargähnlichen Arrestkiste verlassen würde.Den täglichen Telexen vom GEFÄNGNIS GREEN zufolge „weinte", ,,bettelte", ,,flehte" und „wimmerte" Abu Zubaydah häufig, leugnete aber weiterhin, dass er irgendwelche zusätzlichen Informationen über gegenwärtige Bedrohungen oder Terroragenten in den Vereinigten Staaten habe." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 100)
Die Persönlichkeit des Gefangenen war vollständig zerstört, er war völlig willenlos und ergab sich soweit in sein Schicksal, dass er sich seinen Peinigern vollständug unterwarf:
"Telexe des GEFÄNGNISSES GREEN beschreiben Abu Zubaydah als 'gefügig' und berichten der CIA-Zentrale, dass Abu Zubaydah, wenn der Verhörbeamte 'seine Augenbrauen anhob, ohne Anweisungen, langsam von sich aus zu dem Wassertisch ging und sich setzte'. Wenn der Verhörbeamte 'zweimal mit den Fingern schnippte', legte sich Abu Zubaydah flach auf das Waterboard....Gelegentlich wurde Abu Zubaydah als 'hysterisch' und 'derart verzweifelt, dass er nicht in der Lage war, effektiv zu kommunizieren' beschrieben. Waterboarding-Einheiten 'führten zu unmittelbarer Aufnahme von Flüssigkeit und unwillkürlichen Zuckungen von Beinen, Brust und Armen' und 'hysterischem Flehen' (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 101/102)"
Dabei kam es durchaus zu lebensbedrohlichen Situationen:
"Bei mindestens einer Waterboarding-Einheit wurde Abu Zubaydah „vollkommen reaktionslos, während Blasen aus seinem offenen, vollen Mund traten".206 CIA-Protokollen zufolge reagierte Abu Zubaydah weiterhin nicht, bis ein medizinisches Eingreifen erfolgte, er das Bewusstsein wiedererlangte und „umfangreiche Mengen an Flüssigkeit" ausspuckte. (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 102)"
Wie abartig grausam und menschenverachtend die Verhörmethoden wirklich waren, geht aus den überlieferten Reaktionen einiger CIA-Beamten hervor:
"5. August 2002: ,,möchte [diensthabenden Arzt] warnen, dass dies fast mit Sicherheit kein Ort ist, an der er in seiner medizinischen Laufbahn schon einmal war ... Es ist visuell und psychologisch sehr unangenehm. " 
8. August 2002: ,’Erste Einheit heute ... hatte eine tiefgreifende Wirkung auf alle anwesenden Mitarbeiter ... es schien die gemeinsame Ansicht zu sein, dass wir nicht viel weiter gehen sollten ... jeder scheint im Moment stark zu sein, aber wenn die Gruppe weitermachen soll ... können wir nicht garantieren, wie lange noch.’ 
8. August 2002: ’Einige aus dem Team sind tief getroffen ... einige bis hin zu Tränen und Würgen.’
9. August 2002: ‚Zwei, vielleicht drei [Mitarbeiter] werden sich wahrscheinlich versetzen lassen, weg von dem Gefängnis, wenn die Entscheidung gefällt wird, die verschärften Verhörmethoden der CIA fortzuführen‘
11. August 2002: Die Zwangsmaßnahmen gegen Abu Zubaydah auf Video zu sehen, ’hat starke Gefühle der Sinnlosigkeit (und Legalität) der Eskalation oder auch nur Beibehaltung des ausgeübten Drucks hervorgerufen’. Beim Ansehen der Bänder ‚solltest du dich auf etwas vorbereiten, was du noch nie gesehen hast.‘ (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 103)".
 In einem Telex aus dem "Gefängnis Green" wurde empfohlen,
"dass die 'aggressive Phase im [GEFÄNGNIS GREEN] als Vorlage für zukünftige Verhöre von hochrangigen Gefangenen genutzt werden sollte', nicht weil durch die verschärften Verhörmethoden der CIA nützliche Informationen erlangt wurden, sondern eher weil ihre Anwendung bestätigte, dass Abu Zubaydah nicht über die geheimdienstlichen Informationen verfügte, von denen die CIA-Zentrale glaubte, dass er sie habe. (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 104)"
 Wörtlich wurde erklärt:
"Unser Ziel war es, das Stadium zu erreichen, in dem wir jeglichen Willen gebrochen haben, ebenso wie die Fähigkeit des Subjekts, Widerstand zu leisten und sich zu weigern, uns Informationen (geheimdienstliche Erkenntnisse) zu geben, zu denen er Zugang hatte. Zudem versuchten wir, das Subjekt so weit zu bringen, dass wir mit Sicherheit behaupten konnten, dass er nicht nicht über ungenannte Informationen über konkrete Bedrohungen oder Wissen verfügt, dass einen Terroranschlag verhindern könnte. (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 104)"
 Abu Zubaida und für kurze Zeit auch Ramzi Binalshibh mussten also als Versuchskaninchen herhalten um die Foltermethoden der CIA zu testen und zu verfeinern, die dann anschliessend an unzähligen weiteren Gefangenen durchgeführt wurden. Es ging nicht darum in höchster Not Informationen über eine unmittelbar bevorstehende Gefahr für die USA zu bekommen. Es ging darum die Gefangenen soweit zu zerstören, dass man sicher gehen konnte, dass sie alles, was ihre Peiniger von ihnen wollten, preisgeben würden.

Bei allen diesen Verbrechen war Lina Haspel an prominenter Stelle massgeblich beteiligt. Schon diese Verbrechen hätten gereicht, um Frau Haspel wegzuschliessen und den Schlüssel wegzuwerfen. Aber Frau Haspel stieg unweigerlich auf, in der Hierarchie des Geheimdienstes.

 Am 3. Juli 2009 schreibt der "Guardian":
"Leitende Beamte der Central Intelligence Agency, darunter der Londoner Dienststellenchef, wurden vor eine Grand Jury in Virginia gebracht, die die potenziell illegale Zerstörung von 92 Videobändern untersucht, die die Folterungen und Vernehmungen von Al-Qaida-Häftlingen dokumentieren. Sonderstaatsanwalt, John Durham, hat die CIA-Beamten im Rahmen einer 18-monatigen Strafuntersuchung zur Vernichtung von Beweisen zu Verhörbeamten der Agentur befragt, die Waterboarding und andere Foltermethoden gegen Abu Zubaydah und Abd al-Rahim al Nashiri, die von den Amerikanern als "hochwertige" Häftlinge betrachtet werden und die jetzt in Guantánamo Bay festgehalten werden, angewendet haben. Zu den Befragten gehört der ehemalige CIA-Chef Porter J. Gross. Ein anderer ist eine Frau, die nicht öffentlich genannt wird und die die Londoner Niederlassung der Agentur leitet. Zuvor arbeitete sie als Stabschef für den Chef des CIA-Geheimdienstes, Jose Rodriguez, der im Mittelpunkt der Ermittlungen steht."
 Das Blatt beruft sich auf die New York Times, die berichtet hatte, ehemalige CIA-Offiziere hätten die Frau identifiziert, die Rodriguez Befehl die Bänder zu vernichten, umgesetzt hatte - Lina Haspel. Rodriguez habe sich angeblich Sorgen gemacht, dass Beteiligte an den Folterungen erkannt werden könnten und dass sie in der Gefahr schwebten, dass al-Qaida an ihnen Rache üben würde. Der wahre Grund, dass Haspel und Rodriguez die Bänder vernichteten, dürfte allerdings ein ganz anderer gewesen sein. Der "Guardian":
"Aber die CIA wird auch befürchtet haben, dass einige ihrer Agenten nach nationalem und internationalem Recht wegen Folter angeklagt werden könnten. Abgesehen von dem enormen Schaden, der ihrem bereits zerstörtem Ruf zugefügt würde, wenn das Video über die erweiterten Foltermethoden und die brutalen Techniken, die gegen die Gefangenen angewandt wurden, veröffentlicht würde. Die Schäden wären wahrscheinlich viel größer als die Empörung, die durch die Bilder von den Misshandlungen in Bagdads Abu Ghraib-Gefängnis durch US-Soldaten 
verursacht wurde."
Diese Bänder wurden dem Senatsausschuß vorenthalten, obwohl sie höchstwahrscheinlich Beweise enthielten, die bei einer Strafverfolgung wegen Folter wichtig gewesen sein könnten. Aus diesem Grund wurde die Existenz der Bänder auch erst bekannt, nachdem diese bereits vernichtet waren. Resigniert stellt der "Guardian fest:
"Es bleibt jedoch offen, ob jemand wegen dieser oder anderer angeblicher Straftaten vor Gericht gestellt wird, da die Obama-Administration den CIA-Agenten versichert hat, dass sie nicht wegen früherer Verbrechen verfolgt werden."
  Frau Haspel hatte also Karriere gemacht. Sie hatte Menschen gefoltert, sie hatte die Beweise dafür vernichtet, aber sie war mittlerweile von einer Gefängnisdirektorin zur Dienststellenleiterin der CIA in London aufgestiegen. Doch ihr Weg nach oben sollte noch nicht beendet sein. Am 7. Mai 2013 taucht sie abermals in der Presse auf - nun als stellvertretende Leiterin des Geheimdienstes der Agentur.

 Allerdings sieht es nun nach einem Karriereknick aus, was die "Washington Post" vermeldet. Gina Haspel, die kurzzeitig Interimschefin des geheimen Dienstes der CIA war, wurde nicht dessen Leiterin:
"Eine CIA-Beamtin, die als erste Frau den geheimen Dienst der Behörde leitete, aber auch direkt in ein umstrittenes Vernehmungs-Programm involviert war, wird diesen Job im Rahmen einer vom CIA-Direktor John O. Brennan angekündigten Umbesetzung nicht behalten",
meldete die "Post". Man beachte die Sprache - "umstrittenes Vernehmungs-Programm" anstatt Folterprogramm. War die Entrüstung über das CIA-Folterprogramm nach dessen Bekanntwerden zunächst groß, so hatte inzwischen die Propaganda ihre Wirkung getan. Aus einem Verbrechen gegen das Menschenrecht, das längst vor ein internationales Gericht gehört hätte, war ein "umstrittenes Vernehmungs-Programm" geworden, dass im Krieg gegen den Terror inzwischen mehr oder weniger als probates Mittel angesehen wurde.

 So nimmt es auch nicht wunder, dass die CIA selbst, es für geradezu rufschädigend hält, die Nichtbeförderung Gina Haspels auf ihre Tätigkeit als Folterhexe zurückzuführen. Die "Waschington Post" zitiert die Sprecherin der CIA, Jennifer Youngblood:
"Die Behauptung, sie sei wegen ihrer Zugehörigkeit zur CT-Mission (CT = Counterterrorism) nicht gewählt worden, ist absolut nicht wahr".
Im Mai 2013, Obama hatte gerade seine zweite Amtszeit begonnen - von seinem Wahlversprechen die menschliche Käfighaltung in Guantanamo abzuschaffen war längst keine Rede mehr - stattdessen hatte er inzwischen allen Beteiligten an der CIA-Folter versprochen, dass sie nicht strafrechtlich verfolgt würden, machte man sich bei der "Agentur" keine Gedanken mehr um ihre Verbrechen von vor 10 Jahren. Bei der Nichternennung Haspels zur Leiterin der Spionageabteilung schien das Genderproblem ein viel größeres zu sein. Die "Washington Post":
"Ein früherer CIA-Beamter, der sich anonym äusserte, sagte, dass die Frauen in der Agentur 'empört' darauf reagieren würden, dass der weiblichen Beamtin der Job verweigert wurde. 'Sie ist sehr beliebt. Sie ist eine ausgezeichnete Beamtin und sehr gute Administratorin.'"
Irgendwie hat das etwas von einem Kameradschaftsabend bei der Gestapo.

 Wieder vergehen vier Jahre, in denen sich Haspel fleißig, von der Öffentlichkeit unbeachtet, weiter nach oben arbeitet. Am 2. Februar 2017 ist sie dann wieder da - mit einem Knalleffekt. Der gerade von Donald Trump zum CIA-Direktor ernannte Mike Pompeo macht Haspel zu seiner Stellvertreterin:
"'Gina ist ein vorbildlicher Geheimdienstler und eine hingebungsvolle Patriotin, die mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Agentur mitbringt. Sie ist auch eine bewährte Führungskraft mit einer unheimlichen Fähigkeit, Dinge zu erledigen und die Menschen um sie herum zu inspirieren', sagte Direktor Pompeo. 'Wir sind glücklich, dass jemand von ihrem Intellekt, Können und Erfahrung unser stellvertretender Direktor sein wird. Ich weiß, dass sie hervorragende Arbeit leisten wird, und ich freue mich darauf, in den kommenden Jahren eng mit ihr zusammenzuarbeiten.'"
 Kein Wort von ihrer dunklen Vergangenheit, von ihren Taten, die, hätte sie sie als Angehörige eines afrikanischen, arabischen, südamerikanischen oder gar des russischen Geheimdienstes begangen, sie längst vor dem internationalen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht hätte. Stattdessen werden in der Information, die die CIA zu ihrer Ernennung herausgegeben hat, die von ihr erhaltenen Preise und Auszeichnungen aufgezählt:
"Frau Haspel wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der George H. W. Bush Award für Exzellenz in der Terrorismusbekämpfung; der Donovan Award; die Intelligenzmedaille des Verdienstes; und der Presidential Rank Award, der renommierteste Preis im Bundesdienst."
In der von der CIA herausgegebenen Erklärung werden geradezu wahre Lobeshymnen auf sie veröffentlicht.

James Clapper, ehemaliger Direktor des National Intelligence: 
"Ich bin sehr erfreut, über die Wahl von Gina Haspel zur stellvertretenden Direktorin durch Direktor Pompeo zu erfahren. Es spricht für ihn, dass er eine erfahrene Mitarbeiterin der Agentur ausgewählt hat, die sowohl von der Belegschaft als auch außerhalb der Agentur weithin respektiert wird."
Michael Hayden, ehemaliger CIA-Direktor:
"Was für eine wundervolle Wahl zur stellvertretenden Direktorin, eine, die von derzeitigen und ehemaligen Beamten der Agentur gleichermaßen gefeiert wird."
Stephen Kappes, ehemaliger stellvertretender Direktor der CIA: 
"Eine Person von großer Ehrlichkeit und Integrität ...Sie ist aufgabenorientiert, führt aktiv und scheut keine schwierigen Aufgaben. Zu diesen Aufgaben bringt sie Kreativität und einen Sinn für Innovation mit, die beide in einer sich schnell verändernden Welt wichtig sein werden."
Michael Morell, ehemaliger stellvertretender Direktor und zweimal stellvertretender Direktor der CIA:
"Ich begrüße die Ernennung. Frau Haspel wird Pompeo, der Agentur und ihrem Land sehr gut dienen. Sie genießt in der gesamten Agentur hohes Ansehen und wird sowohl von derzeitigen als auch von ehemaligen Mitarbeitern in der neuen Arbeitsstelle begrüßt."
Den Vogel aber schoss Mike Rogers, ehemaliger Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für den Geheimdienst des Innenministeriums ab:
"Ihr Engagement für die Mission und die Rechtsstaatlichkeit ist beispiellos."
Es gibt allerdings auch Leute, die das anders sehen - ganz anders. "The Intercept", das Internetportal, dass auf Glen Greenwald, der Reporter, an den sich Edward Snowdon wandte, um die Machenschaften des NSA an die Öffentlichkeit zu bringen, zitiert John Kiriakou, einen ehemaligen CIA-Agent, der an der Jagd nach mehreren Al Kaida Terroristen erfolgreich beteiligt war:
"Haspel sei in der Agentur als 'Bloody Gina' bekannt und 'Gina und Leute wie Gina haben es getan, denke ich, weil es ihnen Spaß gemacht hat. Sie wurden gefoltert, nur um der Folter willen, nicht um Informationen zu sammeln.'"
"Bloody Gina" dargestellt als freundliche, nette Omi. Wer wollte beim Anblick dieses Bildes glauben, dass dieses nette Muttchen bereit ist, über Leichen zu gehen?
Bild: CIA

In Washington scheint man in weiten Kreisen jedoch keine Bedenken zu haben "Bloody Gina" zur neuen Chefin der CIA zu machen. Als Begründung wird angefügt,
"dass Gina Haspel, (... ) keine Verantwortung für die Folter trägt, die sie während der Amtszeit von George W. Bush überwacht hat."
Der ehemalige Direktor der CIA und der National Security Agency, Michael Hayden reklamiert für Haspel den Befehlsnotstand:
"Haspel nicht mehr und nicht weniger getan habe als das, was die Nation und die Agentur von ihr verlangten, und sie hat es gut gemacht."
Der texanische republikanische Abgeordnete Will Hurd formuliert noch präziser, wenn er entschuldigend anführt dass
"das nicht Ginas Idee war. Sie folgte den Anweisungen. ... Sie hat Aufträge ausgeführt und macht ihre Arbeit."
Jon Schwarz schreibt auf Intercept:
"Samantha Winograd, die in Präsident Obamas National Security Council diente und nun Analyst bei CNN ist, nutzte die Verteidigungssprache von Nürnberg ebenfalls bei einem Auftritt im Netzwerk. Haspel, sagte sie, 'hat die gesetzlichen Anordnungen des Präsidenten umgesetzt. ... Sie könnten argumentieren, sie hätte aufhören sollen, weil das Programm so abscheulich war. Aber sie hat Befehle befolgt.'Zu guter Letzt gibt es Rich Lowry, Redakteur der National Review, der in Politico eine klärende Verteidigung von Haspel verkündete und behauptete, sie handle nur 'als Reaktion auf das, was man ihnen als rechtmäßige Anordnung vorschrieb'."
 An diesen Argumenten ist vor allem eines interessant, nämlich, dass sie sich einen Dreck um das Völkerrecht kümmern. In den "Grundsätzen des Völkerrechts, anerkannt in der Charta und im Urteil des Nürnberger Gerichtshofes" von 1950 heisst es in Grundsatz II:
"Die Tatsache, dass das innerstaatliche Recht keine Strafe für eine Handlung vorsieht, die eine völkerrechtliche Straftat darstellt, entbindet die Person, die die Tat begangen hat, nicht von der völkerrechtlichen Verantwortung",
und in Grundsatz IV:
"Die Tatsache, dass eine Person auf Anordnung ihrer Regierung oder eines Vorgesetzten gehandelt hat, entbindet ihn nicht von der völkerrechtlichen Verantwortung, sofern ihm eine moralische Entscheidung tatsächlich möglich war."
Haspel ist also nach internationalem Recht für ihre Taten voll verantwortlich. Dem republikanischen Senator aus Kentucky, Rand Paul fiel es zu
"die offensichtliche Beobachtung zu machen, die anscheinend fast jedem anderen im offiziellen Washington entgangen ist,"
 schreibt Intercept. Rand Paul:
"Das war in der Vergangenheit eine Frage, die wir in jedem Krieg gestellt haben: Gibt es einen Punkt, an dem Soldaten Nein sagen? ... Im Zweiten Weltkrieg geschahen horrende Dinge, und die Leute sagten, nun, die deutschen Soldaten gehorchten nur Befehlen. ... Ich denke, es gibt einen Punkt, an dem es, selbst wenn es Auswirkungen auf dich hat, dass jemand dich bittet jemanden zu foltern, dass du nein sagen sollst."

Im Zusammenhang mit der Frage des Völkerrechts ist eine andere Frage hochinteressant: Wurde die Befragung unter Folter durchgeführt, um weiteren Schaden von den USA abzuwenden, wie es immer wieder, vor allem von der CIA, behauptet wird, oder diente sie der Regierung Bush dazu, völkerrechtswidrige Kriege, durch unter psychischen und physischem Druck gemachten Falschaussagen zu legitimieren?

 Zumindest die Aussagen Ibn Shayk al-Libis lassen die zweite Annahme als sehr wahrscheinlich erscheinen. Al-Libi wurde dem ägyptischen Diktator Mubarak überstellt und in dessen Gefängnissen übelst gefoltert. Danach übernahm ihn die CIA wieder und übergab ihn schließlich 2006 Muammar Gadafi. Dort soll er sich um den 20. Mai 2009 herum, in seiner Zelle erhängt haben.

 Unter der Folter in Ägypten behauptete Ibn Shayk al-Libi dass der Irak unter Saddam Hussein al-Qaida unterstütze und die Terrororganisation Zugang zu biologischen und chemischen Waffen bekomme. 2004, wieder in CIA-Gewahrsam, widerrief er seine Angaben. Allerdings hatte die Bush-Administration die Falschaussage mittlerweile genutzt um die Welt über die wahre Absicht des Irakkrieges zu täuschen.

 Die Rede Colin Powells vor dem Weltsicherheitsrat am 5. Februar 2003 basierte in weiten Teilen auf den unter Folter erpressten Falschaussagen al-Libis. Später behauptete Colin Powells Stabschef Colonel Lawrence Wilkerson, Vizepräsident Dick Cheney  habe den ägyptischen Folterern befohlen, ihre Folter gegen al-Libi zu intensivieren, um mit der Verbindung zwischen Irak und al-Qaida der Welt "einen rauchenden Colt"präsentieren zu können.

 Hat Gina Haspel durch ihre Mitwirkung bei dem Folterprogramm der CIA nicht nur die Menschenrechte massiv verletzt und gegen US-Recht verstossen, indem sie die 92 Videobänder vernichtete, oder hat sie, zumindest mittelbar, dabei mitgeholfen einen verbotenen Angriffskrieg vorzubereiten?




Mittwoch, 14. März 2018

Das Attentat von Salisbury - Wer saugt daraus den meisten Honig

 Das die britische Premierministerin nicht gerade die Hellste ist, hat sie schon einige Male unter Beweis gestellt. Dass sie allerdings mit zwei aufeinaderfolgenden Sätzen ihr eigenes dummes Geschwätz ad absurdum führt, dafür bedarf es schon einer intellektuellen Ödnis, die ihres gleichen sucht. Im Fall des Giftanschlags auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seiner Tochter im britischen Salisbury, legte sie sich zmächtig ins Zeug. Zunächst behauptet sie:
"Es ist höchstwahrscheinlich, dass Russland verantwortlich ist."
 Im nächsten Satz zieht sie diese, ihre Festlegung, über die Verantwortlichkeit Russlands für das angebliche Attentat mit Nervengift dann direkt wieder in Zweifel:
"Entweder steckt der russische Staat direkt hinter dem Anschlag oder es hat die Kontrolle über das Nervengift verloren und es ist in die Hände der Angreifer gelangt."
 Ist es Dummheit oder eine grenzenlose Dreistigkeit, vor das britische Parlament und die Weltöffentlichkeit zu treten mit der Behauptung: Moskau war's, um dann zuzugeben: Wir wissen gar nicht wer die Täter sind?

 Es ist wohl von beidem eine gehörige Portion. Wäre die Politik, wäre die Weltpresse nicht so begierig darauf, Furcht vor Russland und Hass gegen Putin zu verbreiten, die versammelte Journaille hätte der Brexitqueen einen schönen Scheiterhaufen bereitet, um sie darauf öffentlich zu verbrennen.

 So aber reicht, zumal am Sonntag Präsidentschaftswahlen in Russland sind, das dumme Geschwätz Mays in die Landschaft. Da lassen sich vortrefflich Ängste schüren gegen die dunkle Macht im Osten. Markus Grabitz vom Tagesspiegel fasste es in die richtigen Worte:
"Russland ist in finsterer Mission unterwegs".
 Dabei ist auch Grabitz absolut ahnungslos.
"Niemand kann mit Gewissheit sagen, wer hinter dem Anschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal im Vereinigten Königreich steht."
 Verfangen in der Mayschen Logik, nach der alles möglich ist und wir uns nur das uns genehmste heraussuchen müssen um damit trefflich unsere Kriegsvorbereitungen zu legitimieren, stellt er uns gleich vier Möglichkeiten vor, wer hinter dem Attentat stecken könnte oder eben auch nicht:
"Entweder geschah der versuchte Doppelmord auf den 66-Jährigen und seine Tochter auf Weisung des Kremls. Er könnte aber auch im vorauseilenden Gehorsam vom russischen Auslandsgeheimdienst angezettelt worden sein. Oder auf die Kappe von Geheimdienstlern gehen, die außer Kontrolle geraten sind. Oder, auch das ist möglich: Der Fall hat am Ende gar nichts mit Moskau zu tun",
um dann selbst zielsicher die unwahrscheinlichste, aber für eine weitere Aggression gegen Moskau passendste Variante herauszufischen:
"Wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich, ist aber Variante eins".
 Also die Möglichkeit, und wohl gemerkt, mehr als mögliche Täterschaften haben uns sowohl May, als auch Grabitz nicht anzubieten, dass das Attentat auf Skripal "auf Weisung des Kremls" begangen wurde. Wie begründet Grabitz seine Annahme?
"Russland pflegt bei staatlich angeordneten Morden auf Persönlichkeiten, die dem Kreml nicht genehm sind, eine gewisse Tradition."
Worin diese Tradition besteht, geht allerdings nicht ganz aus dem Text des Herrn Grabitz hervor:
"Der Oppositionelle Boris Nemzow wurde in Moskau auf offener Straße hingerichtet. Der in Ungnade gefallene Oligarch Boris Beresowski starb bei einem mysteriösen Selbstmord. Der jetzige Fall erinnert an die Vergiftung von Alexander Litwinenko." 
 Weder bei Nemzow noch bei Beresowski noch bei Litwinenko wurde eine Täterschaft Moskaus zweifelsfrei nachgewiesen. Hier ist bestenfalls eine Tradition der Falschmeldungen des westlichen Mainstreams zu erkennen.

 Mit welcher journalistischen Sorgfalt Grabitz zu Werke geht vermitteln zwei kleine Beispiele. Im Falle Litwinenkos behauptet er:
"Auch damals war Nervengift im Einsatz",
was sachlich völlig falsch ist. Es handelte sich um das radioaktive Material Polonium, das Litwinenko vergiftete.

Bei Sergej Skripal und seiner Tochter hingegen handelte sich wirklich um ein Nervengift, genannt Nowitschok, während Grabitz dieses Mal Polonium als Mordwaffe nennt:
"Zum anderen ist es geboten, weil es sich kein Land bieten lassen kann, wenn, wie geschehen, eine große Zahl von Personen durch den Einsatz des Supergifts Polonium in der Öffentlichkeit vergiftet wird."
Nowitschok - Polonium, wen interessieren schon solche Feinheiten, wenn es ums Große und Ganze geht. Grabitz kommt zum Kern seiner Botschaft:
"Es ist an der Zeit, dass sich die Europäer wehren."
Und wie?
"Dass die USA und die EU sich mit dem engen Nato-Bündnispartner Großbritannien in dieser schwierigen Lage solidarisch zeigen, ist nur eine Selbstverständlichkeit."
 Das letzte Mal, dass sich Deutschland mit einem Verbündeten uneingeschränkt solidarisch erklärte war 2001. Damals sicherte der damalige Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Gerhard Schröder, nach dem Angriff auf die Twintower des World Trade Centers, den USA, die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands zu. Das ist nun fast 17 Jahre her und seitdem befindet sich die Bundesrepublik Deutschland in einem unerklärten Krieg gegen Afghanistan, mit tausenden von Opfern.

 Seit Oktober 2001 muss das kleine, wehrlose Volk der Afghanen dafür büßen und mit Blut dafür bezahlen, dass sich der, angeblich für den Einsturz der Twintower verantwortliche Osama Bin Laden, in den Bergen des Hindukusch versteckte.

Wer muss dieses Mal büßen Herr Grabitz? Werden es die Einwohner von Damaskus sein, auf die als Vergeltung Natoraketen niederprasseln oder werden es die armen Ukrainer sein, die nun auch schon seit vier Jahren mit einem unreklärten Krieg gestraft sind, die von ihrer verantwortungslosen Führung in ein unkalkulierbares Kriegsabenteuer getrieben werden, weil der Westen ihnen Waffen verkauft, die es diesen Abenteurern wahrscheinlich erscheinen lässt, einen Sieg im Osten und eine Rückgewinnung der Krim zu erreichen?

Die passende Begründung und die moralische Legitimation werden Sie, Herr Grabitz, und ihre Kolleginnen und Kollegen schon liefern - da bin ich mir sicher.

Mittwoch, 7. März 2018

Neues Konzept: "Die Zeit" will in Zukunft völlig auf Leser verzichten

Der Hype ist abgeklungen. War die Presse noch vor ein paar Tagen voll mit Meldungen wie:
"FAZ: Russische Hacker dringen in deutsches Regierungsnetz ein"
Für die Presse standen die Schurken auch gleich fest:
"FAZ: Die dpa hatte berichtet, dass Cyberspione der russischen Gruppe „APT28“ erfolgreich das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium angegriffen hätten und dafür Quellen in Sicherheitskreisen genannt. Es sei Schadsoftware eingeschleust worden, die Angreifer hätten auch Daten erbeutet. …Hinter „APT28“ vermuten zahlreiche Computerfachleute auch russische Regierungsstellen.
Der Spiegel: Angeblich soll die Spur nach Russland führen. Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet die dpa zudem, dass die Gruppe APT 28 verdächtigt wird.     
 Die Zeit: Russische Gruppe "APT28" - Sicherheitskreise: Hacker im deutschen Regierungsnetz - Cyberspione der russischen Gruppe "APT28" hätten erfolgreich das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium angegriffen, hieß es in Sicherheitskreisen. Es sei Schadsoftware eingeschleust worden, die Angreifer hätten auch Daten erbeutet". 
 Das Wissen der Schreiberlinge war wieder einmal rudimentär. Die DPA hatte einfach mal einen rausgehauen und die für sich selbst den Begriff "Qualitätspresse" in Anspruch nehmende Hautevolee des deutschen Pressewesens schrieb ungeprüft ab. Wichtig war: Der Schuldige stand fest: Die Hackergruppe APT28 und die, so wusste man aus anderen Berichten, die ebenfalls ungeprüft und bar aller Beweise in die Öffentlichkeit hinausposaunt worden waren, steht in enger Verbindung mit der russischen Regierung. 

 Über die Gruppe APT28 ist, obwohl sie, ausser für das Abschmelzen der Polkappen, so ziemlich für alles Ungemach dieser Welt seit etlichen Jahren verantwortlich gemacht wird, so gut wie nichts bekannt. Man weiß nicht wer die Mitglieder dieser Gruppe sind. Man weiß nicht von wo aus sie agieren. Man weiß nicht wer oder was dahintersteckt. Sind es fremde Regierungen, ist es Russland, ist es der US-amerikanische Geheimdienst, sind es Kriminelle? Ja man weiß nicht einmal ob es diese Gruppe überhaupt gibt.

 Allerdings war die Täterschaft bereits einen Tag später schon ein Adresse weiter gezogen. Der Tagesspiegel meldete:
"Russische 'Snake'-Hacker stehen hinter Angriff auf Bundesnetz Tagesspiegel - Hinter dem Hackerangriff auf das Datennetz des Bundes steckt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine unter dem Name 'Snake' bekannte russische Hackergruppe. Ermittlungen hätten ergeben, dass es sich bei den Cyber-Spionen vermutlich nicht um die zunächst verdächtigte Gruppe 'APT28' handele, hieß es in Berlin. Die 'Snake'-Cyberspione sind auch unter dem Namen 'Turla' oder 'Uruburos' bekannt."
Ein bezeichnendes Beispiel für den Zustand des deutschen Journalismus und die Gewissenlosigkeit deutscher Journalisten. Hat man eben noch steif und fest behauptet die Gruppe APT28 stecke hinter dem Hackerangriff auf die Bundesregierung, so behauptet die gleiche DPA ebenso ungerührt einen Tag später, eine Gruppe mit dem Namen Snake sei für den Angriff verantwortlich. Fakenews, so weit das Auge sehen kann.

 Die Spitze der Vermutungen, den aus dem Nichts gegriffenen Behauptungen und unbegründeten Verdächtigungen war wieder einmal der Tagesschau der ARD vorbehalten. Die meistgesehene Nachrichtensendung deutscher Sprache meldete:
"Das deutsche Regierungsnetz war offenbar nicht allein im Visier der Cyber-Angreifer, sondern Teil einer weltweiten Hacker-Attacke, von der weitere Länder betroffen sind."
Woher hat die Tagesschau diese Information?
"Das erfuhren NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" aus Kreisen, die mit den Vorgängen vertraut sind."
Was ist das eigentlich, diese Kreise, die immer wieder genannt werden? Es wäre schön, wenn es ein wenig genauer ginge. Denn diese "Kreise" behaupten etwas von großer internationaler Bedeutung:
"Demnach sollen Staaten in Skandinavien, Südamerika und ehemalige Sowjet-Staaten ebenfalls attackiert worden sein, darunter auch die Ukraine."
 Fein gelegt diese Fährten. Oder sind es Finten? Skandinavien, ehemalige Sowjet-Staaten und, natürlich, die Ukraine. Da klingeln sie, die Alarmglocken: Verhält sich diesen Staaten gegenüber der Russe nicht in der letzten Zeit ausserordentlich aggressiv? Die Finnen fürchten sich, die Schweden fürchten sich, die Norweger verstärken ihre Grenzüberwachung an der Grenze zu Russland. Die baltischen Staaten wähnen sich vor einem unmittelbarem Angriff der "Roten Armee", so sagt jedenfalls die Nato. Da sollte doch ein Ciberangriff des russischen Bären nicht überraschen. Wer die ehemaligen "Sowjet-Staaten" sind verschweigt uns die Tagesschau. Aber spontan fällt uns da Georgien oder Moldavien ein, sowie die Ukraine, die von der Tagesschau sogar explizit genannt wird.

 Aber auch hier scheint einiges im Unklaren:
"Um welche weiteren Länder es sich konkret handelt, ist unklar."
Wichtig ist allein: Es waren die Russen. So meldete die Tagesschau in ihrer Hauptsendung um 20:00 Uhr am 28. Februar gleich nach der Begrüßung der Zuschauer durch Sprecher Thorsten Schröder:
"Russische Hacker haben offenbar erfolgreich Datennetze der Bundesregierung angegriffen." 
 Fakten, Informationen, gesicherte Nachrichten, fundierte Kenntnisse: Fehlanzeige. Wichtig ist die "Massage" der "Spirit". Die Deutschen sollen sich endlich wieder fürchten vor dem bösen Russen wie es in der guten alten Zeit des Kalten Krieges war. Damals konnten die Rüstungskonzerne Panzer verkaufen, Flugzeuge, Haubitzen, Kleinwaffen wie automatische Gewehre, Landminen, Streubomben, alles dieses schöne Zeugs, dass Arbeitsplätze sicherte und den Aktionären die Tasche füllte.

 Von diesem hehren Ziel muss auch Katharina Schuler von der "Zeit" getrieben worden sein. Am 2. März, die Deutschen waren bereits wieder in ihren Fernsehsesseln eingeschlafen, versuchte sie aus der bereits mausetoten Geschichte noch einmal Honig zu saugen.

 Da sie aber nicht wirklich Substanzielles zum Thema beizutragen hatte, und sich auch sonst wohl niemand der üblichen Verdächtigen, der Talkshow-Heroen, der professionellen Dampfplauderer, der stromliniengeformten Wissenschaftler, sich im Gegensatz zu den Fernsehshows für Gotteslohn von der Zeit befragen lassen wollte,  einnerte sich die Redakteurin eines alten Leuchtturm der Antirussland-Propaganda. Dessen Licht allerdings, wenn nicht schon vollständig erloschen, so doch eher eine trübe Funzel, als ein strahlendes Leuchtfeuer war, welches den Irrenden und Zweifelnden den rechten Weg weist. Wer passt besser auf ein totgerittenes Pferd, als eine gescheiterte Politikerin?

 Also lud Katharina Schuler Marieluise Beck zum Interview. Richtig jene Marieluise Beck, die von ihren eigenen Parteifreundinnen und Parteifreunden in den Ruhestand versetzt worden war, weil sie, selbst für leidgeprüfte Grüne, einfach unerträglich wurde. Dereinst einmal als Pazifistin gestartet, hatte sie sich mittlerweile zu einer Kriegslobbyistin gewandelt.

 Beck ist eine begnadete Geschichtenerzählerin. Geschichten in denen es immer eine strahlende Heldin gibt. Eine Frau in einer goldenen Rüstung und einer Haltung ohne Fehl und Tadel: Marieluise Beck.

 So gründet ihre Wandlung von der pazifistischen Umweltaktivistin hin zur hochgerüsteten Kämpferin, die der Welt Freiheit, Demokratie und Menschenrechte mit Feuer und Schwert bringt auf einem Erweckungserlebnis, biblischen Ausmasses, wie beim Saulus, der zum Paulus wurde. - Nur eben genau umgekehrt.

 Der "Badischen Zeitung" hat sie ihre Version dieser Metamorphose mitgeteilt:
"Ihr Umdenken begann mit den Balkankriegen Mitte der 1990er-Jahre. "Warum schützt ihr uns nicht?", bekam sie zu hören, als sie mit einem Bremer Hilfskonvoi Überlebensspenden nach Bosnien brachte und mit Einheimischen im Schutzkeller saß. Seitdem befürwortet sie auch Auslandseinsätze der Bundeswehr."

 Das Interview gab sie im August 2016. Das Ende ihrer Karriere stand fest und Beck strickte eifrig an ihrem Bild in den Geschichtsbüchern: Dem Bild einer tatkräftigen, nicht die Gefahren eines erbittert geführten Bürgerkrieg scheuenden Frau, die sich ihre Meinung nicht durch Aktenstudium sondern durch eigene, persönliche Erfahrungen, in einem sowohl physisch wie psychisch schmerzhaftem Prozess bildet.

 Die Wahrheit dürfte dann doch aber wohl eher so aussehen: In einem, zum Zeitpunkt ihrer frühkindlichen und kindlichen Persönlichkeitsbildung, Beck ist 1952 geboren, zumindest noch erzkonservativem bis deutschnationalem Elternhaus, ihre Eltern waren dereinst bekennende Nazis, bekam die kleine Marieluise den Glauben einer gewissen Überlegenheit gegenüber dem gemeinen Pöbel als auch des westlichen Menschen gegenüber dem Rest der Welt eingetrichtert.

 An deutschem Wesen sollte immer noch, selbst nach den schrecklichsten Verbrechen an der Menschheit, begangen durch Deutsche, die Welt genesen. Wir, nun zwar nicht mehr ausschliesslich die Deutschen, aber die Westeuropäer und ihre weissen US-amerikanischen Freunden waren schliesslich die Krone der Schöpfung. Der "Neger" war nach wie vor der "Neger," irgendwie immer noch dem Tier näher war, als dem Menschen. Und den Weissen, so wurde mir selbst in der Schule beigebracht, war es nur schwer zuzumuten mit Negern zusammen in ein und demselben Bus zu fahren, weil der "Neger" ja so einen starken, unangenehmen Körpergeruch hatte.

 In den fünfziger und den frühen sechziger Jahren herrschte immer noch der Geist des Kolonialismus. Dem "Wilden" musste die westliche Lebensart, zuvor war es der christliche Glauben, beigebracht werden, zur Not indem man ihn totschlug.

 Marieluise Beck opponierte in ihren Jugendjahren, wie es alle Teenager und junge Erwachsene machen, gegen ihre Eltern und somit auch gegen deren Ansichten. Langsam im Laufe ihres Lebens aber fand sie zurück zu ihren Wurzeln. Dieses Gefühl anderen überlegen zu sein, so sehr, dass man diese zu ihrem Glück zwingen müsse, zur Not durch Feuer und Schwert, fokussierte sich in dem Gedanken, allen Menschen auf dieser Welt die sogenannten westlichen Werte beizubringen, ob sie nun wollten oder nicht. Schliesslich waren sie ja von der Krone der Schöpfung, dem westlichen Menschen, als gut und richtig erkannt worden.

 Was lag also näher, den Deutschen, die nach 63 Jahren immer noch genug von Ostfront, Winterkrieg und Endkampf haben, ein wenig Angst vorm Iwan in die Gehirne zu pflanzen, als durch ein Interview mit der Ikone der Russophobie, Marieluise Beck, die zwar mangels versierter Kenntnisse nichts zum Thema Hackerangriff beisteuern konnte, die aber, wieder einmal an vorderster Front, von eigenen Erlebnissen mit dem hackenden Russen zu berichten wusste.

 Darum hielt sich Schuler auch erst gar nicht mit der undurchsichtigen und unverständlichen Gegenwart auf und fragte Beck nach einem Aufreger von vor vier Jahren:
"Frau Beck, Sie selbst sind 2014 Opfer eines Hackerangriffs geworden. Damals wurde dahinter die russische Gruppe APT28 vermutet, die auch beim jetzigen Angriff auf die IT-Netze der Regierung zuerst in Verdacht stand. Hat sich das in ihrem Fall jemals bestätigt?"
 Heißt es im Lehrbuch Journalismus für Anfänger, dass einer der wichtigsten Grundsätze journalistischer Arbeit die Aktualität ist, verzichtet Schuler hier gänzlich auf hinderliche Grundsätze. Nicht dass ihr Thema die Aktualität vollständig abhanden gekommen ist, sie gibt auch Vermutungen als Fakten aus. So verzichtet sie bei der Bezeichnung "russische Gruppe APT28" auf den Hinweis "vermutlich" oder "vermeintlich russische Gruppe". Auch bringt sie die Gruppe APT28 auf völlig unzulässige Art und Weise wieder mit den jetzigen Ereignissen in Bezug, obwohl dieser Bezug in der Öffentlichkeit nur Aufgrund der unzulänglichen Arbeit von IT-Fachleuten und Journalisten hergestellt wurde.

 Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, über was sie mit Marieluise Beck in diesem Zusammenhang überhaupt sprechen wollte. Beck zu einem Interview über IT-Sicherheit zu bitten ist in etwa so, als wenn man eine überzeugte Veganerin über die Zubereitung eines deftigen Schweinsbratens befragen würde.

 So war denn auch die Antwort Becks nicht von Sachkenntnis und wissenschaftlicher Ethik getragen. Dafür brachte sie gleich einmal ihren Lieblingsgegner ins Spiel:
"Wenn Sie eine persönliche Unterschrift des russischen Präsidenten Wladimir Putin unter einem solchen Hackerangriff erwarten, dann muss ich Ihnen sagen, dass es keine erhärtete Beweislage gibt. Aber es gab mehr als begründete Vermutungen."
 Und sie gibt der Leserschaft noch vollkommen gratis einen Enblick in die Denkweise solcher Elitemenschen dazu. "Aber es gab mehr als berechtigte Vermutungen." Vermutungen, nicht etwa Hinweise oder gar Indizien oder Beweise. Noch dazu wenn sie von Beck mit "mehr als berechtigt" klassifiziert werden, reichen scheinbar aus, für Anklage, Urteil und Vollstreckung.

Aber Frau Beck läßt uns nicht doof sterben. Sie erklärt uns diese begründeten Vermutungen etwas näher:
"Diese stützen sich auf eine gewisse Komplexität des Angriffs und dazugehörende Daten, die einen Hinweis auf die Herkunft geben."
Also man weiss es nicht so genau. Beck schwadroniert von "einer gewissen Komplexität des Angriffs" und einem "Hinweis auf die Herkunft". Ziemlich dünn, ein Hinweis, nicht mehr, das ist alles. Für Beck aber reicht das um steil zu gehen:
"Beides zeigte, dass sich dahinter sehr wohl der russische Inlands- und Auslandsgeheimdienst verbergen konnte".
 Für eine wie Beck, da legt sich der Putin schon mal ordentlich ins Zeug. Da reicht nicht ein Geheimdienst, da sind es gleich derer zwei, der fürs Inland und der fürs Ausland. Zumindest bewahrt sich Beck noch etwas Ehre. Sie benutzt die Möglichkeitsform "verbergen konnte". Was allerdings auch gleich wieder die Gefahr beinhaltet, das es genau so gut Lieschen Müller aus Bergisch-Gladbach, die aus Versehen einige falsche Tastenkombinationen auf ihrem Rechner verwendete, hätte gewesen sein können.

 Dieser Umstand versetzt Beck in tiefste Depressionen:
"Aber solange wir in einem Rechtsstaat die vollständige Beweisführung erwarten, wird man sich mit einem abschließenden Urteil zurückhalten müssen."
 Das Fallbeil muss noch etwas warten. Es ist ein Kreuz mit dem Rechtsstaat. Hier sollte man über Ausnahmen für Eliten nachdenken: Wenn Frau Beck etwas vermutet, dann muß das reichen für das endgültige, das unanfechtbare Urteil. Scheinbar hofft sie aber diese lästige Regelung, nach der einem Täter seine Tat nachgewiesen werden muss um ihn zu verurteilen, sehr bald abgeschafft wird.

 Mit der nächsten Frage gibt Schuler Marieluise Beck die erhoffte Steilvorlage:
"Wieso wurden Sie damals ausspioniert? Und wissen Sie, welche Daten damals abgegriffen wurden?"
 Endlich kann sie ihr wohl gepflegtes Image als Frontfrau der Menschenrechtskämpfer, der Opposition in Russland und der "Freiheitskämpfer" in der Ukraine in den Vordergrund rücken:
"Ich war eine der Abgeordneten, die seit vielen Jahren Bürgerrechtler sowohl in Russland als auch in der Ukraine begleitet hat. Da lag es auf der Hand, dass insbesondere mein Büro angegriffen wurde."
 Die Jeanne D'Arc der freien Welt auf dem Scheiterhaufen des World Wide Web. In vorderster Front gegen die Hacker des Kreml. Die Kämpferin mit offenem Visier. Dazu noch von den eigenen Leuten im Stich gelassen:
"Ich habe auch nicht von deutschen Stellen die Information erhalten, dass es sich bei den Angreifern um die Gruppe APT28/29 gehandelt habe."
 Wieder einmal waren es Becks Freunde von jenseits des Atlantiks. Ist sie dort sehr gut vernetzt mit der Rüstungslobby und die haben ja bekanntlich einen sehr kurzen Draht zu Presse, Regierung und Geheimdiensten. Zum Glück kann man sagen ist sie nicht allein, sondern in überaus prominenter Gesellschaft. Eine Tatsache, die sie geschickt in das Interview mit einfliessen läßt:
"Das erfuhr ich vom US-Nachrichtensender NBC, weil es sich um die gleiche Hackergruppe handelte, die auch die Kampagne der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton angegriffen hat."
 Ich und Hillary - Marieluise Beck und Killary Clinton, quasi gemeinsam auf dem Olymp der Freiheitskämpfer. Geadelt durch die gemeinsamen Feinde: Wladimir Putin und die APT28. Eine Kumpanei mit einer der schärfsten Kriegstreiberinnen der USA, dazu noch vielfach, gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Bill, der Korruption beschuldigt. Eine Kumpanei, auf die die meisten Menschen gern verzichten.

Ach übrigens, so nebenbei geklaut wurde auf ihrem Rechner nichts:
"Es gibt keine Informationen über den Abfluss der Daten."
Aber das ist ja sowieso eher Nebensache. Zumal die Jungs und Mädels von APT28 sowieso eher den Eindruck machen, als seien sie nur neugierig und verfolgten nicht etwa irgendeinen besonderen Zweck mit ihrer Tätigkeit. Eine Verhaltensweise, die Katharina Schuler nicht so ganz einleuchten will:
"Wenn hinter dem jetzigen Hackerangriff auf das IT-Netz des Bundes russische Hacker gesteckt haben sollten: Was vermuten Sie, auf welche Daten sie es abgesehen haben könnten?"
Da ist auch die Ex-Abdeordnete Beck überfragt. Aber sie hat einen guten Tip, den sie selbst scheinbar, gemessen an ihren öffentlichen Verlautbarungen, des öftern anwendet:
"Da kann man nur fantasieren."
Um dann direkt loszulegen - und zwar mit verschärftem fantasieren:
"2015 gab es ja auch einen Hackerangriff auf den Bundestag. Wonach man damals gesucht hat, weiß auch ich nicht. Vielleicht nach Dingen, mit denen man Abgeordnete kompromittieren oder unter Druck setzen kann, Pornografie oder Kinderpornografie zum Beispiel."
 Da kommen Ängste einer altgedienten Grünen hervor, es könnte vielleicht die Vergangenheit des ein oder anderen Parteifreundes an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Wurde doch in den ersten Jahren der  Partei ernsthaft darüber diskutiert, Unzucht mit Kindern aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Daniel Cohn-Bendit etwa, genannt der rote Danny und in Sachen Befreiung unterdrückter Völker mit Bomben und Uranmunition, z. B. im Kosovokrieg, schilderte in seinem 1975 erschienenen Buch "Der große Basar" von den pädophilen Freuden und Genüssen während seiner Tätigkeit als Kinderbetreuer im Kinderladen der Frankfurter Universität. Die FAZ zitiert:
"'Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf schon gelernt hatten, mich anzumachen', schrieb Cohn-Bendit. Er berichtete,  wie es 'mehrmals passierte, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln'. 'Auf Wunsch' habe er dann auch zurückgestreichelt."
 Das Cohn-Bendit offenbar keinen Einzelfall darstellt kann man dem Umstand entnehmen, dass die "taz" im Jahr 2015 meldete, dass die Partei an drei Missbrauchsopfer zahle:
"Es handelt sich um Fälle langjährigen sexuellen Missbrauchs Anfang der achtziger Jahre in der Emmaus-Gemeinschaft auf dem Dachsberg im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort. Nach Aussagen von Opfern soll ein inzwischen verstorbenes Vorstandsmitglied der NRW-Grünen Haupttäter gewesen sein. ...Infrage kommen der damalige NRW-Landesvorstand, Pädosexuellenaktivist und Dachsberg-Kommunen-Chef Hermann Meer – oder Werner Vogel, auch NRW-Landesvorstand."
Vogel organisierte im Jahr 1983 einen Kongress mit dem Thema:
 "Sex mit Kindern auf dem Dachsberg"
Klingt da etwa in dem Satz,
"Die Daten, die damals abgegriffen wurden, sind bisher erstaunlicherweise nie verwendet worden",
eine gewisse Erleichterung durch? Aus dem Geschwurgel, dass als Erklärung für diesen Umstand dienen soll, mag jeder seine eigenen Schlüsse ziehen:
"Das hat wohl auch damit zu tun, dass im Westen das Bewusstsein gewachsen ist, dass solche Angriffe genutzt werden könnten, um Wahlen zu beeinflussen. Jedenfalls hat die deutsche Regierung damals den Kreml ausdrücklich gewarnt, dass man eine Einmischung in die Wahlen nicht dulden würde."
 Es ist allerdings schwer sich vorzustellen, dass der, wie Beck sich ausdrückt "Kreml" sich vor einer deutschen Bundesregierung fürchtet, deren Kanzlerin sich fast schon vor aller Öffentlichkeit von US-amerikanischen Geheimdiensten konsequenzlos ausspionieren und abhören läßt.

 Schuler fragt noch einmal nach:
"Sie gehen also davon aus, dass diese Angriffe von russischer Seite kamen?"
Beck antwortet, indem sie uns eine ganz neue Wertigkeit in der Welt der Großen und Mächtigen offenbart:
"Jede Plausibilität zeigt nach Russland, sowohl was die Komplexität der Angriffe anlangt als auch die angegangenen Ziele, die Clinton-Kampagne, mein Büro – alles passt zusammen."
Ganz augenscheinlich scheint Beck zu glauben sie spiele in der ersten Liga mit, neben den Clintons oder den Obamas. Ein böser Fall von Realitätsverlust und grenzenloser Selbstüberschätzung.

Schuler nähert sich derweil dem großen Showdown:
"Wenn es, wie Sie sagen, plausibel ist, dass Angriffe wie der jetzige auf das IT-Netz des Bundes aus Russland kommen: Welche Konsequenzen muss das für unser Verhältnis zu Russland haben?"
 Ja mit welcher Antwort hat Schuler denn gerechnet, nach dem vorangegangenem dummen Geschwätz? Erwartet sie jetzt etwa eine detaillierte, von einer sorgfältigen Analyse getragene Antwort? Wird Beck jetzt einen entscheidenden Beitrag zu einem von Vernunft getragenem Verhältnis zwischen Russland und Deutschland leisten? Erwartet Schuler gar neue Ideen für zumindest den Ansatz eines Gesprächsbeginns zwischen zwei der wichtigsten Nationen Europas? Ja Russland ist ein Teil Europas, auch wenn das immer wieder vergessen wird.

Natürlich geschieht nichts von alledem. stattdessen langweilt Beck die Leser mit ihren alten Kalte- Krieg-Parolen:
"Zunächst einmal müssen wir uns klarmachen, dass der Kreml durchaus bereit ist, uns als Gegner zu sehen, und versucht, unsere demokratischen Systeme zu unterminieren."
 Es ist Beck wichtig, die Deutschen wieder einmal daran zu erinnern, dass der Feind im Osten lauert. Es sind wieder einmal die wilden Horden, die Hunnen, die slawischen Dumpfbacken, die uns unsere Demokratie nehmen wollen. Warum, so fragt sich so manch einer nun, sollte Putin das wollen? Was hätte er davon, wenn an seinen Westgrenzen noch mehr Chaos herrscht als zur Zeit? Warum sollte er ein zweites viel stärkeres Polen provozieren? Wenn der Man nicht von allen guten Geistern verlassen ist, dann tut er alles dafür, dass er in West- und Mitteleuropa wirtschaftlich starke, berechenbare Partner hat.

 Was hilft es ihm, wenn er die Kräfte  die, wie Beck auf ein schwaches Russlands aus sind, um dieses, wie in den Neunzigern unter Jelzin, bequem und in aller Ruhe ausplündern zu können. Die Geier, wie  Becks Busenfreund Chodorkowsky, stehen schon bereit.

Aber Beck will keine Partnerschaft,
"um des lieben Friedens willen" 
keinen vernünftigen Interessenausgleich, der Allen nützlich ist. Sie will Konfrontation. Ihr Menschenrechtsgeschwurgel ist nur Mittel zum Zweck, genauso ernst gemeint wie:
"Ja, wir brauchen den Dialog mit Moskau",
eine Metapher der Kriegstreiber für die bedingungslose Kapitulation Moskaus.

Die Leserin, der Leser lehnen sich zurück. Nach der Lektüre dieses sinnfreien Interviews drängt sich ihnen ein Gedanke auf: Warum das?

Wäre es nicht besser gewesen, Katharina Schuler hätte sich Themen wie "Warum tropft der Wasserhahn" oder "Wieviel Tropfen Wasser befinden sich in einer leeren Flasche" angenommen, als mit diesem Beitrag die Leserschaft der "Zeit" mit der Frage der Sinnhaftigkeit eines Gesprächs zwischen einer vollkommen ahnungslosen, von ihrer eigenen Partei geschassten Politikerin der Grünen und einer ebenso ahnungslosen aber mit viel Sendungsbewußtsein ausgestatteten Zeit-Journalistin zu konfrontieren?

Donnerstag, 1. März 2018

Die selektive Berichterstattung der Leitmedien über den Krieg in Syrien

"Die meisten unserer Kritiker führen keine detaillierten Bewertungen durch und verlassen sich häufig auf knappe Informationen, die häufig aus einzelnen unzuverlässigen Quellen stammen. Dennoch werden ihre Behauptungen als Tatsache gedruckt und selten in Frage gestellt. …Die Koalition ermutigt alle seriösen Medien, die zivilen Opfer nicht auszuschmücken (…), ohne die Quellen überprüft zu haben. Wir glauben, dass die Billigung von unbestätigten Behauptungen nicht den höchsten journalistischen Standards entspricht."
 Das sagte ein Vertreter des US-Aussenministeriums in einer Stellungnahme gegenüber des Online-Portals "Deutsche Wirtschaftsnachrichten". Wen hatte er mit seinem Appell an die journalistische Sorgfaltspflicht gemeint? Etwa die deutsche ARD? Meinte er etwa den Hörfunk-Korrespondenten des SWR, Jürgen Stryak, zur Zeit tätig im ARD-Studio Kairo? Hatte dieser doch in einem Hörfunkbeitrag gesagt:
" Die Raketen würden wie Regen fallen, so schildert es ein Augenzeuge."
Während Stryak bei dieser eher blumigen Beschreibung den Urheber in seiner Anonymität beläßt, nennt er Abu Muhammad,
"der in seinem Schutzkeller ausharrt"
beim Namen:
"Die Leute fürchten sich davor, dass das Regime einmarschiert".
Selbst kommt er nach 6 Jahren Krieg in Syrien zu einer erschreckenden, sehr späten Erkenntnis:
"Im seit Jahren eingekesselten Gebiet von Ost-Ghouta gibt es tatsächlich Extremisten."
 Vermutet aber gleich wieder eine Schurkerei des, wie es die ARD penetrant zu nennen pflegt, syrischen Regimes:
"Angeblich sind sie es, die das Assad-Regime mit seinen Angriffen bekämpfen will."
 Stryak hat aber aus seinem Büro in Kairo auch eine andere, größere Gruppe ausgemacht:
"Aber es gibt auch Menschen, die bislang einfach nicht wegkonnten oder wollten. Solche, die Angst vor dem Regime haben und jene, die engagiert die Not verwalten und Ost-Ghouta heute noch "ein befreites Gebiet" nennen. Rund 400.000 Menschen sollen sich dort aufhalten, die meisten von ihnen Zivilisten",
Die Ängstlichen und die Helden, beide so recht nach dem Geschmack der ARD. Auf die Idee, dass die meisten Menschen in Ost-Ghouta, genau wie vor über einem Jahr im von Terroristen besetzten Ost-Aleppo, von den Kopfabschneidern der Al Nusra als Geiseln, als menschliche Schutzschilde wie die Tiere gehalten werden, kommt Stryak erst gar nicht.

 Oder meinte der Vertreter des Pentagon Georg Schwarte vom NDR, der zur Zeit Korrespondent bei der Uno in New York ist?

Schwarte wähnte sich in einem Drama griechischen Ausmasses. er hörte Stimmen, Hall in einem schallgedämmten Sitzungssaal der Vereinten Nationen:
"'Schande.“‘Dieses Wort hallte durch den Saal. Das Leiden der syrischen Bevölkerung bringe Schande über alle hier im Sicherheitsrat"
Und während noch der britische UN-Vertreter Stephen Hickey in einem Fall von telepathischer  Übertragung mit den Menschen in Ost-Ghouta mitfühlte und selbst körperlich leiden musste:
"Die Hölle auf Erden. Das Leiden der Menschen ist nicht mehr zu ertragen."
überläßt Schwarte der US-amerikanischen UN-Vertreterin Kelley Eckels Currie das Wort. Die:
"zitiert Menschen aus dieser Hölle - und erzählt von Malik, einem Arzt in Ost-Ghouta, der Leben retten will, inmitten des Sterbens: "Die Krankenhäuser liefen über vor Blut. Balal, seine Frau, schwanger im fünften Monat, sagt, 'wir warten nur, bis wir dran sind, zu sterben.'"
Oder meinte der Mitarbeiter des Pentagon Rüdiger Stenzel, der in seinem Filmchen im ARD-Morgenmagazin den Generalsekretär Guterres während der Sitzung des Weltsicherheitsrates zeigte:
"Ost-Ghouta ist für die 400.000 Menschen die Hölle auf Erden".
Damit aber nun jeder weiß, wie Stenzel, wie die ARD die Worte Guterres verstanden wissen wollen, kommt nun ein harter Umschnitt. Ein Mann trägt auf einem Bild, das gerade so lange auf dem Bildschirm steht, bis Stenzel, nach einem unter das Bild geschnittenem Klagelaut, den Satz
"vor allem die Kinder leiden,"
bedeutungsschwanger über den Sender gebracht hat, das für die Propaganda der Al Nusra obligatorische verletzte Kind, durch eine Straße voller Schutt.

Screenshot: ARD

 Nein natürlich meinte der Mitarbeiter des Pentagon weder die ARD noch deren Korrespondenten Jürgen Stark oder Georg Schwarte als er sich beklagte:"Kritiker führen keine detaillierten Bewertungen durch und verlassen sich häufig auf knappe Informationen", als er davon sprach, dass "Behauptungen ...als Tatsache gedruckt und selten in Frage gestellt" würden.

 Er meinte auch nicht die Weißhelme oder die verschiedenen Media Center, die überall da tätig sind wo die Al Nusra-Front das Sagen hat  oder gar die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, als er von "einzelnen unzuverlässigen Quellen" sprach, und in diesem Zusammenhang alle seriösen Medien" ermutigte, "die zivilen Opfer nicht auszuschmücken (…), ohne die Quellen überprüft zu haben. So wie es Jürgen Stryak tat als er zitierte"Raketen würden wie Regen fallen", oder Georg Schwarte, der sagte: "Die Krankenhäuser liefen über vor Blut."

 Der US-Regierungsbeamte hatte auch nicht die tägliche Berichterstattung der ARD vor Augen als er sagte dass "dass die Billigung von unbestätigten Behauptungen" nicht gerade "den höchsten journalistischen Standards entspricht".

 Nein er meinte keinen dieser Schandflecken ihres Berufsstandes. Er meinte keine dieser Dreckschleudern, Mietmäuler und Leihfedern, die menschliches Elend zur Grundlage ihres Lebensunterhalts machen. Die über den Gräbern der Opfer stehen und sie mit einem Megaphon in der Hand verhöhnen. Sie sind die wahre Schande des Krieges in Syrien. Sie die aus Mördern Helden der Freiheit machen, aus Geiselnehmern und Schlächtern tausender Menschen Opfer eines Krieges, den sie begonnen haben und den sie fortführen obwohl er langst verloren ist. Die wissen das ihre Zeit längst gekommen ist, die aber so viele Menschen wie möglich mit in ihr Verderben ziehen, mit in den Tod reissen wollen.

 Der Beamte des Pentagon fühlte nur seine Regierung ins Unrecht gesetzt, weil gemeldet worden war, dass die Luftwaffe der USA in Deir Ezzor bei einem Luftangriff auf das Dorf al-Bahra 16 Zivilisten getötet haben sollte. Ihm ist journalistische Sorgfalt herzlich egal, solange die "sorgfältigen" Journalisten das schreiben, was sie sollen. Ihm geht es um das Image seiner Regierung und ihrer Streitkräfte. Die Wahrheit ist für ihn dehnbar und im Notfall verhandelbar.

 Die wahren Verbrecher, die Kriegstreiber sitzen nicht in der syrischen Regierung in Damaskus oder im Kreml in Moskau. Die wahren Verbrecher sitzen in den westlichen Hauptstädten mit ihren willfährigen Handlangern in den Redaktionsstuben der großen Medien. Die Journalisten, die von Menschlichkeit reden, die vor den Kameras Krokodilstränen vergießen ob der Opfern unter den Zivilisten, der Frauen und Kinder, die von Hunger und Elend der Menschen durch Blockade der Regierungstruppen sprechen, in den Gebieten der Terroristen, die sie immer noch Rebellen oder Aktivisten nennen. Obwohl sie wissen, dass der überwiegende Teil der Menschen, die in den Gebieten unter der Regierung Assad leben, unter der Blockade Syriens durch die westlichen Mächte leidet.

 Warum zeigen uns die Medien kein ausgewogenes Bild von den Geschehnissen in Syrien. Warum immer wieder diese Videosequenzen von verletzten Kindern, von sich aufopfernden Helfern? Warum wurde uns nicht gezeigt wie in Ost-Ghouta Menschen, hauptsächlich Christen und Alaviten wie im Mittelalter in Eisenkäfige gesperrt, auf Lastkraftwagen durch die Straßen gefahren, und dann als menschliche Schutzschilde vor, für die Terroristen strategisch wichtigen Gebäuden oder auf Plätzen abgestellt wurden um Angriffe auf diese Punkte zu verhindern.

 Diese abscheulichen Taten wurden im Internet durch Videos, die die Terroristen selbst ins Netz gestellt haben, hinreichend dokumentiert und selbst von Human Right Watch, nicht gerade eine Organisation, die der Assad-Regierung nahesteht, öffentlich verurteilt. Stolz behaupteten die Terroristen, sie hätten bereits 100 Käfige mit jeweils 7 bis 12 Gefangenen in der Stadt verteilt und es sollten im Laufe der Zeit bis zu Tausend Käfige werden.

Die Käfige auf ihrem Weg durch Ghouta
Der Meute zur Schau gestellt
Fest verschlossen - kein entrinnen für die zur Schau gestellten Frauen 
Alle drei Bilder, screenshots https://www.youtube.com/watch?v=krjTdY4YrY8
In den westlichen Medien wurden diese Käfige in denen Menschen, deren einziges Verbrechen es war, einer anderen Religion anzuhängen, eingesperrt und als Schutzschild für die Terroristen dienten, fast vollständig totgeschwiegen. Wurde dennoch darüber berichtet, so wurde relativiert, abgewiegelt und die Schuld dafür doch irgendwie Assad zugewiesen. So wie etwa im Deutschlandfunk. Sabine Rossi liess dort einen jungen Mann zu Wort kommen:
"Das ARD-Studio Kairo hat mit einem jungen Mann vor Ort gesprochen. Er nennt sich Yousef Albostany und arbeitet mit der Opposition zusammen – die vom Anfang der Revolution, sagt er, und grenzt sich damit von den bewaffneten Gruppen ab, die inzwischen in Syrien kämpfen."
Dieser junge Mann, bei dem sich die ARD scheinbar nicht einmal seiner wahren Identität sicher ist - "Er nennt sich Yousef Albostany" - wird zunächst einmal von dem Verdacht, selbst ein Angehöriger der Al Kaida oder der Al-Nusra zu sein, die die ARD immer noch nicht beim Namen nennt, sondern sie schamvoll mit dem Begriff "bewaffnete Gruppen" umschreibt, freigesprochen.

Unwidersprochen darf dieser"junge Mann" über den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in Deutschland übelste Propagandaparolen verbreiten und schwerste Kriegsverbrechen entschuldigen, relativieren und die Verantwortung dafür der Gegenseite zuschieben:
"In den Käfigen sind auch unschuldige Frauen und Kinder. Offen gesagt, es ist hart, dass das Regime diese Frauen und Kinder in so eine Situation zwingt, damit es selbst mit seinen systematischen Bombardements aufhört. Und leider wissen wir, dass es trotzdem nicht aufhören wird."
 Ganz nebenbei gibt Sabine Rossi zu, dass die ARD offenbar beste Beziehungen zu der Terreorgruppe  Djeisch al-Islam unterhält. Wenn man bei der ARD eine Information, eine Erklärung braucht, dann ruft man einfach den Pressesprecher der Mörder und Geiselnehmer,  Islam Alloush, an:
"...Islam Alloush, weist im Telefonat mit dem ARD-Studio Kairo die Vorwürfe zurück."
Die ARD scheut sich nicht einmal den Pressesprecher der Mord-AG seine Propaganda zu verbreiten zu lassen:
"Das stimmt nicht. Die militärische Situation vor Ort ist allerdings so: Die syrische Luftwaffe fliegt ständig schwere Angriffe mithilfe der Russen. Es gibt viele Opfer."
Auch Der Spiegel nutzt das Verbrechen an unschuldigen Menschen um weitere Breitseiten gegen die rechtmässige Regierung Syriens abzuschiessen. Nachdem er kurz den Sachverhalt geschildert hat:
"In einem Vorort von Damaskus wollen Rebellen mit drastischen Mitteln weitere Luftangriffe des Regimes verhindern: Sie sperren Alawiten in Käfige ein und stellen diese auf öffentlichen Plätzen auf. …Die Käfige sollen dann auf Märkte und andere öffentliche Plätze gestellt werden, die vom Regime und der russischen Luftwaffe bombardiert wurden",
frönt er seiner eigentlichen Mission, die Schuld für alle Verbrechen die in Syrien begangen werden, der Regierung und ihren Verbündeten zuzuschieben:
"Ghuta wird seit Jahren von Aufständischen kontrolliert. Fast täglich fliegt das Regime hier Luftangriffe, bombardiert Marktplätze und Krankenhäuser mit Fassbomben. Seitdem sich das russische Militär an den Angriffen auf die Rebellen beteiligt, hat die Zahl der Luftangriffe weiter zugenommen. Nach Angaben von Opposition und Ärzte ohne Grenzen sollen dabei in den vergangenen Tagen 140 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden sein.…Sie gehören damit der gleichen Minderheit an wie der Assad-Clan und die wichtigsten Führungsfiguren des Regimes. Indem die Rebellen deren Glaubensbrüder als menschliche Schutzschilde missbrauchen, wollen sie das Regime von weiteren Bombardements abhalten. "Eure Frauen sind unsere Frauen. Wenn ihr meine Mutter töten wollt, werdet ihr sie auch töten", sagt ein junger Mann aus Ghuta in dem Video."
Verräterisch schon die Sprache des Spiegels. Man spricht abwertend vom "Assad-Clan" und von den "Führungsfiguren" des "Regimes". Sprache schafft Bewusstsein und indem man immer und immer wieder mit stark negativ besetzten Worten wie "Clan", "Figuren" oder dem "Regime" spricht, erzeugt man in den Köpfen der Menschen mit diesen Begriffen Gefühle der Ablehnung, der Aversion.

 Es scheint ein Wettbewerb unter den deutschen Mietfedern und Leihmäulern darüber ausgebrochen zu sein, wer sich die übelsten Gräuelmärchen ausdenkt. So schreibt Die Zeit ganz unverblümt und als handelte es sich um eine gesicherte und anerkannte Tatsache, die russische und syrische Luftwaffe bombardierten täglich:
"gezielt Schulen, Wohnhäuser und Krankenhäuser."
 Woher hat das Blatt die Information? es hat keine Information, braucht auch keine, da es nicht darauf aus ist Informationen weiter zu geben, sondern Lügen, Vermutungen, Annahmen als Wahrheit zu verkaufen.

In einem weiteren Artikel in der Zeit durfte Bente Scheller wahrheitswidrig behaupten:
"Die Bewohner hatten dem Regime von Anfang an getrotzt und haben dafür längst einen hohen Preis bezahlt. Seit fünf Jahren werden sie belagert – eine Zeit in der bereits fast durchgängig Bombardements erfolgten, Brand-, Streu- und Chemiewaffen eingesetzt"
Gegenteilige Meinungen und Fakten werden pauschal und ohne sich auch nur annähernd irgendwelcher Fakten zu bedienen, in Bausch und Bogen als Lügen abgetan:
"Selten waren russische Trolle so aktiv wie dann, wenn es darum geht, Helferinnen wie die Organisation der Weißhelme mit Schmutzkampagnen zu überziehen. Die Lüge ist zum Bestandskern der russischen Pläne geworden." 
Tatsachen werden verdreht wie bei dem Spiritus Rektor der journalistischen Hetzer, dem Zeitredakteur Carsten Luther. Er spricht von einem Vernichtungskrieg und setzt damit die syrischen Regierungstruppen mit den Handlungen der Deutschen Wehrmacht und der SS-Truppen während des 2. Weltkrieges gleich:
"Ostghuta ist der nächste Schritt im Vernichtungs- und Vertreibungskrieg des syrischen Assad-Regimes und seiner Waffenbrüder."
Wen vernichtet und vertreibt denn dort die reguläre Armee Syriens mit ihren Verbündeten? Etwa die in Geiselhaft genommene angestammte Bevölkerung? Oder sind es Terroristen, die in den westlichen Ländern, die sie unterstützen für immer und ewig weggeschlossen würden?

 Luther drückt mächtig auf die Tränendrüsen. So als sei er selbst vor Ort und berichte in einer Reportage aus eigener Anschauung:
"Es bleiben nur die Nächte, um die Toten zu begraben. Die Tage in Ostghuta kennen allein den Horror der Bomben und Raketen. In der dicht besiedelten Vorortregion der syrischen Hauptstadt Damaskus fallen sie auf Kinder, Frauen und Männer, die dort seit mehr als vier Jahren vom Assad-Regime belagert werden. …Einige Hunderttausend Menschen sind dort eingeschlossen und abgeschnitten von allem: Lebensmittel oder Medikamente gelangen kaum hinein, Verletzte und Verzweifelte können nicht hinaus. Die wenigen Ärzte, die ihnen bleiben, sind in den noch vorhandenen Kliniken und notdürftigen Ambulanzen schon lange ein vorrangiges Ziel der Angriffe. Genauso wie die Trauernden, wenn sie sich vor Sonnenuntergang zusammenfinden."
 Luther war aber nicht vor Ort. Er war noch nie in Ost-Ghouta oder in Aleppo oder in Damaskus, er kennt auch keine Fakten, macht sich auch nicht die Mühe sich Fakten zu erarbeiten. Luther schreibt, was von ihm erwartet wird. Er dient den Mächtigen ohne Fragen zu stellen. Er liefert Propaganda. Er manipuliert seine Leser und läßt sich dafür fürstlich entlohnen.

 Nur selten einmal blitzt in einer Regionalzeitung oder in Presseverlautbarungen der Kirchen die andere Wahrheit durch, werden die wahren Geschichten erzählt. Aber die werden ignoriert, todgeschwiegen, von einem ebenso mächtigem wie unseligem Kartell der finanzstarken Leitmedien.

 So berichtet Götz Aly in der Stuttgarter Zeitung einmal aus der Sicht der Bevölkerung von Damaskus, die seit 2013 unter den Machthabern leidet, die in Ost-Ghouta ihre Schreckensherrschaft errichtet haben:
"Monatelang drehten sie den zwei Millionen Damaszenern das Trinkwasser ab – ein veritables Kriegsverbrechen. Die von Russland – nicht von den USA oder Deutschland! – im September 2017 für Ost-Ghuta ausgehandelte Waffen- und Verhandlungsruhe wurde von den Führern der islamistischen Freikorps, Bombenleger und Heckenschützen bislang beharrlich missachtet. Ähnlich wie die islamistischen Weltanschauungskrieger in Ost-Aleppo oder Mosul verstehen sie offenbar nur die Sprache der Gewalt. Sie nehmen die Zivilbevölkerung in Geiselhaft, missbrauchen sie als menschliche Schutzschilde."
Die Katholischen Nachrichten schreiben am 24. Februar:
"Syrien: Schwere Angriffe auf Damaskus - Von der aktuellen Militäroffensive in Syrien sind neben der Region Ost-Ghouta auch die Bewohner der Hauptstadt Damaskus schwer betroffen. Ein Bericht von „Caritas International“, der dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ vorliegt, beklagt, „dass die Mehrheit der Nachrichten sich auf die russischen und syrischen Luftangriffe auf Ost-Ghouta konzentriert, jedoch kaum über die Situation in der angrenzenden Stadt Damaskus informiert, die seit Anfang 2018 mit Mörsergranaten attackiert wird."
Von den schweren Angriffen seien besonders die östlichen Viertel der syrischen Hauptstadt betroffen:
"In den vergangenen zweieinhalb Wochen seien dort und in den angrenzenden Stadtteilen über 200 Granaten niedergegangen, berichtet „Caritas International“. Über 28 Menschen seien getötet und über 90 verletzt worden, so der Bericht. Nach bislang unbestätigten Quellen sollen allein am 21. Februar 51 Mörsergranaten auf das Viertel Bab Touma und die nähere Umgebung abgefeuert worden sein. Das Viertel wird fast ausschließlich von Christen bewohnt. Zwölf Tote und mehr als 42 schwerverletzte Personen seien die traurige Bilanz."
Carsten Luther von der Zeit will das alles nicht gelten lassen. Sein stark eingeschränktes Blickfeld lässt nur Platz für Hass und Hetze, für Diffamierungen und Lügen:
"Assad gewinnt, seine Vernichtungs- und Vertreibungsstrategie zusammen mit Russland und dem Iran geht auf."
 Er sieht Parallelen zu Aleppo, vergleicht, will Verhaltensmuster erkennen, um die von ihm ausgemachten Täter zu Serientätern hochzukriminalisieren und verstrickt sich in einem Gewirr von, einfach per Copy and paste, verbreiteten Unwahrheiten:
"Eineinhalb Jahre ist es her, da starrte die Welt voller Entsetzen auf den Osten von Aleppo. Und sah zu, wie die syrische und russische Luftwaffe den von Rebellen kontrollierten Teil der Stadt zerbombten. Wie sie bewusst Krankenhäuser und Schulen zerstörten. Wie sie oft ein zweites Mal nachlegten, sobald Helfer und Retter eintrafen. Wie in den Monaten dieser Schlacht sehr wahrscheinlich Giftgas einsetzt wurde. Wie das Regime und seine Waffenbrüder auch damals keine Linderung von außen zuließen und genauso wenig, dass jemand den Gräueln entkam.Bis der Kessel evakuiert und die Stadt befreit wurde, oder genauer: Zehntausende Menschen aus Aleppo in die nördliche Region Idlib vertrieben wurden, um sie sich dort später vorzunehmen." 
Carsten Luther hat es bisher vermeiden können, nach Aleppo zu reisen. Zunächst war es ihm sicher zu gefährlich, nach der Befriedung, allem Anschein nach, zu ungemütlich. Er hat seine Weisheiten, die er hier mit dem Brustton der Überzeugung als alleinige Wahrheit hinausposaunt von so unseriösen Stellen wie der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

 Hören wir hier die Stimme eines Augenzeugen, eines Mannes, dem es weder zu gefährlich noch zu ungenütlich war, vor Ort nach der Wahrheit zu suchen. Pierre Le Corf, der zwei Jahre in West-Aleppo gelebt hat, der den Beschuss der Stadt durch die Terroristen miterlebt und miterlitten hat, der die Entbehrungen der Menschen dort duch das westliche Embargo erduldete und der, sobald er die Möglichkeit bekam, nach der Befreiung des Ostteils der Stadt, sich dorthin aufmachte und dort mit den Menschen sprach.

 Pierre Le Corf hat im Januar 2017 einen offenen Brief an seinen, den französischen Präsidenten geschrieben, der damals noch François Hollande hieß.

 Hier ein paar Beispiele von Luthers Lügen - gegenübergestellt den Schilderungen des Augenzeugen Pierre Le Corf:

Carsten Luther:
"Wie das Regime und seine Waffenbrüder auch damals keine Linderung von außen zuließen und genauso wenig, dass jemand den Gräueln entkam."
Pierre Le Corf:
"... es wurde aber nie speziell gesagt, dass die Mehrheit der Zivileinwohner Ost-Aleppos nicht fliehen konnten, weil sie von Terroristen zurückgehalten wurden. Wenn sie durch den von den Russen und Syrer neugeöffneten humanitären Kanäle fliehen wollten, wurden viele Zivilisten von bewaffneten Gruppen erschossen. Die Eröffnung von solchen Kanälen wurden ein oder zwei Tage zuvor per SMS  an allen Eigentümer von Handys auf syrisches Netz (MTN/SYRIATEL) mitgeteilt, und auch auf meinem Handy. Glücklicherweise konnten dennoch tausende von Zivilisten durch diese Kanäle fliehen, auch manchmal durch vermintes Gebiet."
Ähnliches wie in Aleppo spielte sich auch nach Öffnung der Fluchtkorridore aus Ost-Ghouta am 27. Februar ab. Die Helfer standen bereit, Busse, Krankenwagen, Sanitäter, Ärzte - aber niemand kam. Nicht ein Mensch hatte sich scheinbar auf den Weg gemacht um der Hölle, wie UN-Generalsekretär Guterres Ost-Ghouta bezeichnet hatte, zu entrinnen. Die
"ausgemergelten, ausgehungerten Menschen,"
wie Daniel Heuchler, sich auf anonyme "Augenzeugen" berufend, sie im Weltspiegel vom 25. Februar beschrieb,
"die sich kaum noch aus ihren Verstecken trauen würden, die nicht mehr schlafen können, die keine Medikamente haben, kein Trinkwasser, keine Lebensmittel",
zogen es augenscheinlich vor in ihren Verstecken zu bleiben, statt von den "Aktivisten""auf der Flucht erschossen" zu werden.

Screenshot ARD

Carsten Luther hingegen geht steil:
"Und sah zu, wie die syrische und russische Luftwaffe den von Rebellen kontrollierten Teil der Stadt zerbombten. Wie sie bewusst Krankenhäuser und Schulen zerstörten."
Pierre Le Corf:
"Infrastrukturen, Krankenhäuser, Schulen waren zum Teil von diesen Gruppen benutzt und als Hauptquartiere, Gefängnis oder Waffenlager verwandelt. In einer von diesen Schulen konnte ich feststellen, dass dort chemische Waffen anhand von importierten Produkten aus verschiedenen Ländern hergestellt worden waren. ...Und dort auch konnte ich nach der Befreiung Aleppos Haufen von Medikamenten in zwei zwar beschädigten, aber trotzdem noch funktionierenden Krankenhäuser sehen. Man hatte bisher geglaubt, dass diese Krankenhäuser zerstört worden waren."
 Bei einem dieser Krankenhäuser handelte es sich um das Krankenhaus M10 oder Sakhour Medical Center. Der Betreiber des Hauses, die Syrian American Medicla Society, kurz SAMS meldete am 3. Oktober 2016:
"Heute wurde sams' größtes Krankenhaus in Ost-Aleppo, das in dieser Woche bereits dreimal angegriffen wurde, durch eine Bunker-Bombe komplett zerstört. Während das Krankenhaus wegen früherer Schäden geschlossen war, befanden sich Mitarbeiter und Techniker im Krankenhaus, um die Anlage zu reparieren und die Ausrüstung zu schützen, als sie getroffen wurde.Drei der Techniker wurden getötet und andere Mitarbeiter waren für mehrere Stunden unter den Trümmern begraben. Sams wird nicht in der Lage sein, den umfangreichen Schaden zu beheben. Diese Einrichtung wurde gezwungen, für immer zu schließen."
Screenshot: Facebook

SAMS arbeitet eng mit der US-Regierungsbehörde USAID zusammen und erhält große Summen Regierungsgeld. Im Jahr 2015 betrug die Summe mindestens $ 5.870.045.

Die britische Investigativ-Journalistin Vanessa Beeley stellte am 11. März 2017 den Film "WHITE HELMETS: LIVING NEXT DOOR TO AL QAEDA IN ALEPPO" ins Netz. Darin weist Pierre Le Corf nach, dass das Krankenhaus M10 keinesfalls "durch eine Bunker-Bombe komplett zerstört"  worden ist. Er geht mit der Kamera in der Hand durch das Gebäude, dass doch angeblich Anfang Oktober 2015 "komplett zerstört" wurde.






Er zeigt aber auch, dass die Mär von den fehlenden Medikamenten nicht stimmt. Die Terroristen lagerten im M10 Unmengen davon, die sie zuvor offensichtlich der Bevölkerung vorenthielten. Das Krankenhaus, dass laut Le Corf lediglich an der Fassade einige Kampfspuren aufwies, hatte eine Etage, reserviert für die islamistischen Kämpfer von Al Nusra, Ahar al-Cham, Al-Jaich usw.


Alle Bilder Screenshots: WHITE HELMETS: LIVING NEXT DOOR TO AL QAEDA IN ALEPPO
 Ein Blick aus dem M10 zeigt dessen unmittelbare Nachbarschaft zum Al-Nusra Hauptquartier, die nicht ganz unbedacht gewählt worden sein dürfte. Ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft befand sich das größte Zentrum der White Helmets.

Carsten Luther könnte davon wissen, wenn er denn wollte. Aber es ist einfacher die Augenau schliessen und denen nach dem Mund zu reden, die nicht nur das Sagen sondern auch das Geld haben, sich die Lügen und deren Verbreitung leisten zu können.

 Auch Moderator Sven Lorig vom ARD Morgenmagazin könnte wissen was geschieht in und um Syrien, weshalb dort seit nunmehr fast sechs Jahren Menschen sterbe. Aber auch Lorig scheint nichts wissen zu wollen. Anstatt Wissen hatte er so ein Gefühl und dem Einstecktuch für sein Jacket widmete er wohl mehr Aufmerksamkeit als seinem Beruf. Er findet nicht mehr durch. Im ARD-Morgenmagazin vom 23. Februar kapituliert er bedingungslos:
"Am Anfang des Konfliktes hatte man noch das Gefühl, man kann so zwei drei Lager ausmachen, man kann noch halbwegs unterscheiden. Aber gibt's mittlerweile, nach sieben Jahren Bürgerkrieg noch Unterschiede zwischen Gut und Böse?"
  Die Falschschreiber, die Dampfplauderer sind Opfer ihrer  eigenen Propaganda geworden. Jahrelang haben sie den Menschen vorgemacht die Welt unterteile sich in die Seite der Guten, hier und der Bösen dort, auf der anderen Seite. Die Politik sei ein Kampf zwischn Gut und Böse. Hier die freie Welt mit ihrem Leuchtturm, den Vereinigten Staaten von Amerika und auf der anderen Seite des Zauns, das Reich des Bösen, der Unterdrückung, der Gewalt und der Unfreiheit, Russland, China, Nordkorea.
Den Menschen wurde etwas vorgemacht, dass es ihnen erleichterte Opfer zu bringen, das sie anspornte ihr Bestes zu geben, für wie sie meinten die eigene Sicherheit und den eigenen Schutz. Dabei hat Politik nichts mit gut und böse zu tun. Sie ist ein Kampf, und im besten Fall ein Ausgleich der Interessen. Egon Bahr hat das einmal treffend so ausgedrückt:
"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten."
 In Syrien geraten die Interessen durcheinander. Da kämpften in Aleppo, und jetzt in Ost-Ghouta die Guten, die wie die ARD sie nennt, Rebellen oder gar Aktivisten, gegen den Bösen, das Regime, des Machthabers Assad. Terroristen der schlimmsten Sorte, Al Kaida und Al Nusra, die bei uns, wenn denn die Polizei ihrer habhaft werden würde in den Hochsicherheitstrakten unserer Haftanstalten ihr restliches Leben fristen würden. Terroristen, die in Ost-Ghouta 400.000 Menschen als Geiseln festhalten, um einen längst verlorenen Krieg zu verlängern, nur um ihr eigenes Leben zu verlängern um Tage oder Wochen. Terroristen, die Damaskus beschiessen, ohne dass das auch nur den Anschein einer militärischen Zweckmässigkeit hätte. Die Menschen umbringen mit ihren Bomben und Granaten um Terror zu verbreiten, um die syrische Armee dazu zu bringen den Kampf zur Befreiung Ost-Ghoutas zu verschärfen. Diese Terroristen und Mordgesellen sind nun die Guten, die dem syrischen Volk Demokratie und Freiheit bringen, die es befreien vom Machthaber Assad, der auf sein eigenes Volk schiessen läßt.

 Mag dieses durcheinander für Lorig noch halbwegs durchschaubar sein, so gerät er angesichts der Situation in Nordsyrien, um die Stadt Afrin, vollkommen durcheinander. Da kämpft der böse Erdogan, eigentlich ja ein Guter, weil die Türkei Mitglied der Nato ist, gegen die guten Kurden der YPG, die aber der militärische Arm der bei uns als Terrororganisation verbotenen PKK sind und somit also eigentlich die Bösen.

An der Seite des bösen Erdogans, praktisch als seine Bodentruppen, kämpft die Freie Syrische Armee. Jahrelang als tapfere Kämpfer gegen den Machthaber Assad und sein Regime fest auf der Seite der Guten.

 Die Guten, die Kurdenmiliz YPG, die den USA im Kampf gegen den IS die Bodentruppen gaben, und im Norden Syriens praktisch einen, von Assad unabhängigen Kurdenstaat errichteten, erhalten jetzt in ihrem Kampf gegen den bösen Erdogan Unterstützung vom noch böseren Assad. - Verrückte Welt! so sehr kann man sich in seinen eigenen Fangstricken verheddern, wenn anfängt den Blödsinn zu glauben, mit dem man jahrelang die Menschen belogen hat.

 Es fällt zunehmend schwerer zu glauben, alle diese Journalisten handelten aus eigenem Antrieb, sie würden nicht einem Befehl oder zumindest einer Vorgabe einer Leitlinie folgen. Zumal nun ans Licht kam, dass am 21 Januar 2018 in Washington die "„Small American Group on Syria“ zusammen kam. In dem erlauchten Kreis , Teilnehmer waren Hugh Cleary, Chef der britischen Abteilung des Außenministeriums für den Nahen und Mittleren Osten, Jérôme Bonnafont, Direktor für ANMO (Afrique du Nord et Moyen-Orient) beziehungsweise Nordafrika und Mittlerer Osten der französischen Regierung, David Satterfield, stellvertretender Außenminister beziehungsweise Staatssekretär der USA für den Mittleren Osten, sowie der Jordanier Nawaf Tell und der Saudi Jamal al-Aqeel wurde besprochen, wie man in Syrien weiter vorgehen solle.

 Das Internetportal Rubikon zitiert aus einem Bericht der libanesischen Tageszeitung Al Akhbar. Danach war man sich einig
"...'den Druck auf Russland aufrecht zu erhalten, auch wenn Moskau nicht überzeugt werden kann, das Regime fallen zu lassen, wie wir es gehofft hatten'. In dieser Hinsicht 'müssen wir weiter machen - was wir ja bereits tun, die schreckliche humanitäre Lage zu denunzieren ebenso wie die Komplizenschaft Russlands bei der Bombardierung ziviler Ziele'“.
Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass der journalistische Mainstream nichts weiter ist als die Darsteller der Augsburger Puppenkiste - Figuren, die an Fäden gezogen und mit einer geliehenen Stimme Märchen erzählen, ihrem Publikum eine Welt vorgaukeln, die so nicht existiert, dann haben ihn die fünf Herren erbracht, die da am 21. Januar in Washington zusammenkamen und für die Menschen in Syrien den Daumen senkten.